Während sich die Temperaturen in Österreich zumindest phasenweise bereits in den mittleren Zwanzigern bewegen und den bevorstehenden Sommerbeginn erahnen lassen, musste in Island die Winterkleidung ausgepackt werden. Österreichs Fußballerinnen wehte beim wichtigen Auswärtsspiel im Rahmen der EM-Qualifikation in Reykjavik starker Wind entgegen, die Temperaturen überstiegen die sieben Grad Celsius nicht. Die Spielerinnen rund um Kapitänin Sarah Puntigam waren aber ohnehin nicht zum Urlaub auf der Atlantikinsel, sondern um einen großen Schritt Richtung Endrunde 2025 in der Schweiz zu machen.

Nach dem 1:1 im Heimspiel lautete die Devise vor der Auswärtspartie für das ÖFB-Team: Verlieren verboten. Dass mit Manuela Zinsberger die Stammtorfrau aufgrund privater Höhenflüge – Ehefrau Madeleine erwartet das erste gemeinsame Kind – nicht mit dabei war, sorgte im Vorfeld der Begegnung zumindest für leichte Sorgenfalten bei Teamchefin Irene Fuhrmann. Statt der erfahrenen Arsenal-Legionärin stand Jasmin Pal im Kasten der Österreicherinnen. Und die Torfrau des 1. FC Köln, die ihr erst fünftes Länderspiel absolvierte, machte ihre Sache zu Beginn ganz ordentlich. Routinier Sarah Zadrazil klopfte nach elf Minuten erstmals am Tor der Isländerinnen an. Mit dem Wind im Rücken machte sich eine Flanke der Bayern-Legionärin Richtung gegnerisches Tor auf und klatschte an die Latte.

In der 17. Minute trotzen die Gastgeberinnen dem starken Gegenwind, liefen einen schnellen Konter und bezwangen Pal in Person von Hlin Eiriksdottir mit einem Schuss durch die Beine zum 1:0. Ob es am Wetter oder an den Gegnerinnen lag: Österreich kam in Folge nicht wirklich in die Partie. Dass es aus rot-weiß-roter Sicht nicht mit einem Rückstand zum Pausentee ging, war Eileen Campbell zu verdanken. Die Angreiferin des SC Freiburg köpfelte in der 44. Minute aus kurzer Distanz zum schmeichelhaften 1:1 ein. Das dürfte auch Abwehrspielerin Katharina Naschenweng daheim vor dem Fernseher gefreut haben. Die Kärntnerin muss in den kommenden Monaten wegen einer Kreuzband-Operation zusehen.

Nach dem Seitenwechsel hätten die Isländerinnen beinahe vom Wind profitiert, als ein Eckball direkt an die Stange ging. Pal stolperte im eigenen Fünfmeterraum, blieb aber im Glück (48.). Nur sieben Minuten später das gleiche Bild. Wieder Eckball Island, wieder kam Pal nicht an den Ball, wieder rettete die Stange am langen Eck für die Köln-Legionärin im Tor der Österreicherinnen. Wenn die Gäste offensiv in Erscheinung traten, verpufften die Angriffe. Eine Zwei-gegen-Eins-Situation ließen Lilli Purtscheller und Campbell ungenützt (64.). Und dann belohnte sich Island doch: In der 70. Minute war das österreichische Glück in der Defensive aufgebraucht, nach einem Eckball traf Hildur Antonsdottir per Kopf. Ein Top-zwei-Platz und damit die direkte EM-Qualifikation sind nun sehr unrealistisch, der Weg zur EM führt für Österreich wohl nur noch über das Play-off.