Es gibt Phänomene, die sind schwierig zu erklären. Wie zum Beispiel der Erfolg von Real Madrid auf der größtmöglichen Bühne. Auch gegen Borussia Dortmund hat sich das „weiße Ballett“ aus der spanischen Hauptstadt am Ende durchgesetzt und sich mit dem 2:0-Finaltriumph zum bereits 15. Mal den Titel in der Champions League gesichert. Und das, obwohl die Madrilenen zur Pause gut und gerne zurückliegen hätten können – ja, vermutlich sogar müssen. „Wenn man ein Finale verliert und chancenlos ist, dann ist es halt so. Aber Dortmund war nicht chancenlos. Sie waren über weite Phasen die bessere Mannschaft“, sagt ÖFB-Teamspieler Christoph Baumgartner. Mit Leipzig ist er im Achtelfinale an Real gescheitert. „Wir waren gegen Real auch besser. Manchester City und Bayern ebenfalls. Am Ende ist aber Real der Sieger, weil sie einfach Champions sind. Sie haben einfach diese Mentalität, diesen Glauben. Das ist einfach außergewöhnlich“, sagt Baumgartner, der mit Dortmunds ÖFB-Legionär Marcel Sabitzer „natürlich mitgelitten“ hat.

Während Sabitzer nach Spielende bittere Tränen vergoss, jubelte der rekonvaleszente David Alaba mit den „Königlichen“ über den nächsten Erfolg. 15 Mal Europas bestes Team zu sein ist einsame spitze. Der AC Milan ist mit sieben Titeln der erste „Verfolger“ des spanischen Topklubs. „Das ist der Startpunkt für den Versuch, den 16. Titel zu gewinnen“, sagte Präsident Florentino Perez direkt nach Sieg Nummer 15 und ließ die Hoffnungen der anderen Klubs, Real würde erfolgsmüde werden, sogleich verpuffen.

Auch, wenn mit Toni Kroos der „Mittelfeld-Maestro“ des vergangenen Jahrzehnts seine Karriere beendet: Der Gewinn der Champions League wird auch in der kommenden Saison nur über Real und somit jenes Team führen, das alleine seit 2014 sechs Mal den Bewerb gewann.

Junge Stammspieler

Der Großteil der Spieler von Trainer-Legende Carlo Ancelotti sind nämlich weit entfernt von einem Ruhestand. Mit 32 Jahren ist Tormann Thibaut Courtois gemeinsam mit Dani Carvajal der älteste im Team. Leistungsträger wie Eder Militao (26), Aurelien Tchouameni (24), Fede Valverde (25), Eduardo Camavinga (21), Vinicius Jr. (23), Rodrygo (23) und Jude Bellingham (20) haben noch viele Jahre im besten Fußballer-Alter vor sich und dahinter kommen mit Arda Güler (19) und Endrick (17) noch jüngere Supertalente mit vielversprechender Zukunft nach.

Und jetzt soll auch – endlich – der Transfer von Kylian Mbappe zu Real fix sein. Das hat Transferexperte Fabrizio Romano am Tag nach dem Endspiel verkündet. „Das wäre großartig“, jubelte Jude Bellingham über den wohl fixen Neuzugang bei Real. Die offizielle Verkündung des Mega-Transfers des 25-Jährigen nach Spanien soll heute oder Dienstag übe die Bühne gehen. „Die einzige kleine Sache, die uns vielleicht noch fehlt, ist eine effektive Nummer neun“, sagt Bellingham. „Wenn Mbappe käme und uns das geben könnte, wäre das eine großartige Chance, um uns noch einmal auf ein anderes Level zu heben“, schwärmt der 20-Jährige vom Weltmeister von 2018. „Er ist einer der besten Spieler der Welt.“

Das will er auch gegen die Österreicher beweisen, die in ihrem EM-Eröffnungsspiel am 17. Juni in Düsseldorf auf Frankreich treffen. Dann sollen die Tränen von Marcel Sabitzer bereits getrocknet sein, der Steirer wird schon heute zum Nationalteam stoßen, am Dienstag gegen Serbien aber nicht spielen. Dann soll übrigens auch David Alaba als „Maskottchen“ beim ÖFB-Team sein, nachdem gestern in Madrid noch gefeiert wurde.