Fußballerinnen sprechen nicht gerne von einem Pflichtsieg. Schon gar nicht, wenn man gegen ein in der Weltrangliste besser platziertes Team antreten muss. Und doch ist für Österreichs Fußball-Nationalteam der Frauen (Nr. 17 der Welt) heute (18 Uhr, ORF eins live) beim EM-Qualifikationsspiel in Ried klar: Verlieren ist gegen Island (Nr. 15) verboten. Und auch das Rückspiel am kommenden Dienstag in Reykjavik sollte tunlichst nicht verloren werden. Beide Nationen halten nach zwei Spieltagen bei jeweils drei Punkten. Deutschland ist mit sechs Zählern Erster, Polen ohne Punkt Letzter. „Die Spielerinnen sehen die große Chance, dass wir mit vier bis sechs Punkten einen Riesenschritt Richtung direkte Qualifikation machen“, sagt ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann. Die ersten beiden der Gruppe haben das Ticket für die EM-Endrunde 2025 in der Schweiz sicher, verpasst man die Top zwei, geht es ins Play-off.
Kapitänin Sarah Puntigam macht keinen Hehl aus der Ausgangslage. „Natürlich ist uns bewusst, dass Island wahrscheinlich der Konkurrent um den zweiten Platz ist.“ Gegen die Nordeuropäerinnen erwartet Fuhrmann ein Duell „auf Augenhöhe. Es liegt an der Tagesverfassung. Wenn wir unsere Qualität auf den Platz bringen, haben wir die Möglichkeit, Ried als Sieger zu verlassen“, sagt die Trainerin vor dem Match im Innviertel. Knapp 4000 Fans werden den rot-weiß-roten Spielerinnen im Stadion die Daumen drücken. „Wenn wir es schaffen, eine ordentliche Leistung auf den Platz zu bringen, dann werden die Zuschauer mitgehen und das kann ein guter Einfluss sein“, sagt Fuhrmann.
Gefürchtete Topstürmerin
Aufpassen heißt es für Puntigam und Co vor allem auf Islands Topstürmerin Sveindis Jonsdottir. „Wenn wir sie nicht im Griff haben, haben wir ein großes Problem“, sagt Fuhrmann über die Wolfsburg-Legionärin. „Spielerisch sehe ich uns dennoch über Island. Aber ein entscheidender Punkt wird die Zweikampfstärke sein“, sagt die Wienerin. Schon 2017 kam es zu einem richtungsweisenden Duell zwischen Österreich und Island. Bei der Europameisterschaftspremiere der Österreicherinnen vor sieben Jahren in den Niederlanden setzte sich die ÖFB-Auswahl gegen die Nordeuropäerinnen im letzten Gruppenspiel mit 3:0 durch. Am Ende erreichten die Österreicherinnen sogar das Halbfinale. „Wir wissen, dass wir sie schon einmal in einem wichtigen Spiel geschlagen haben. Ich hoffe, dass wir nach dem Spiel wieder mit unseren Fans feiern können“, sagt Puntigam. Fuhrmann ist sicher: „Die Spielerinnen, die damals dabei waren, werden das sicher im Hinterkopf haben.“
Personell kann Österreich wieder auf Sarah Zadrazil setzen. Die Bayern-Spielerin verpasste die ersten beide Partien der EM-Qualifikation verletzungsbedingt. Nun ist sie als frisch gebackene deutsche Meisterin wieder mit von der Partie. „Ich bin zuversichtlich, dass die Akkus voll sein werden“, ist Fuhrmann optimistisch.