Alle Roten sind gekommen, um zu siegen“, stimmten Kapitän Marco Perchtold und Kollegen spontan nach dem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Graz an. Das Siegen hat der GAK in dieser Saison bereits erledigt, zum Feiern sind die Spieler und Fans am Mittwoch ins Trainingszentrum aber definitiv gekommen. Anlass für einen roten Party-Tag gab es genügend – bereits Stunden vor der offiziellen Meisterfeier. Am Vormittag wurde Mapei als neuer Hauptsponsor vorgestellt. Das Bauchemie-Unternehmen konnte gleich für vier Jahre plus Option auf zwei weitere an den Verein gebunden werden. Auch im Sponsoring-Bereich sei die Euphorie nach dem Aufstieg spürbar, wie Obmann Rene Ziesler betonte: „Die Nachfrage war in der 2. Liga ebenfalls schon da, aber mit dem Aufstieg in die Bundesliga ist es natürlich noch einmal eine ganz andere Nummer.“
Sonderreporter Michael Großschädl auf der Meisterfeier des GAK:
Im Oberhaus wird das Budget von 5,5 Millionen Euro auf 8,5 bis 9 Millionen Euro angehoben. „Wir gehen sehr wachsam mit dem Budget um und gehen nur das Risiko ein, das wir als Vorstand tragen können und keinen Millimeter weiter“, versprach Ziesler. Dass Mapei auch in der Stadion-Frage ein interessanter Partner sein könnte, spielte bei der Sponsoren-Wahl keine Rolle, fiel den Beteiligten jedoch auf. „Wir haben Produkte zur Sanierung von Sportplätzen“, sagte Andreas Wolf, Geschäftsführer von Mapei Austria.
„Endlich einmal loslassen können“
Mittelfristig wird der GAK in Liebenau auflaufen, somit auch Dominik Frieser, dessen eigentlich noch bis 2025 laufender Vertrag in Hartberg vorzeitig aufgelöst wurde. Mit dem 30-Jährigen wurde einerseits Bundesliga-Erfahrung an Bord geholt, andererseits jede Menge Herzblut. „Für mich ist der GAK der geilste Verein der Welt. Ich werde mein Herz auf dem Platz lassen“, bekundete der Offensivspieler. Von 2002 bis 2007 war Frieser bereits in der Jugend für den GAK tätig.
Der Heimkehrer war bei der rauschenden Party im Trainingszentrum nicht anwesend. Er reiste mit den Hartbergern dorthin, woher die GAK-Kicker erst Mittwochfrüh heimgekehrt waren – nach Mallorca. Dem einen oder anderen GAKler sah und hörte man die „Strapazen“ der vergangenen Tage noch an. „Das ganze Jahr ist man unter Spannung. Wir haben jetzt endlich einmal loslassen können, das ist jedem vergönnt“, betonte Torhüter Jakob Meierhofer. Wer der rote König von Mallorca gewesen sei, wollte er nicht verraten. „Aber einige waren gut dabei“, legte er augenzwinkernd nach. Das bestätigte auch Daniel Maderner, Spieler der Saison, heiserer Stimme: „Wir haben schon unsere Spezialisten. Aber es haben alle gut mitgezogen.“ Wer die Spezialisten sind, konnte man am Abend bei der Party in Weinzödl zumindest erahnen. Markus Rusek, Benjamin Rosenberger und Christoph Nicht heizten die rote Menge ordentlich an.
In diese mischten sich auch Vereinslegenden aller Art – etwa Josef „Sepp“ Traunwieser. Der 68-Jährige, der den GAK viele Jahre als das Rote-Teufel-Maskottchen an der Seitenlinie unterstützte, ist seit 50 Jahren Anhänger. Dieser Aufstieg sei etwas „besonderes. Als wir ganz unten waren, dachte ich, dass ich mit dem Rollator ins Stadion gehen muss, wenn wir wieder in der Bundesliga sind.“ Nun kann er in bester Verfassung ins Stadion kommen und seine Roten siegen sehen.