Rekordsieger Rafael Nadal ist bei seiner 19. und womöglich letzten Teilnahme bei den French Open erstmals in der ersten Runde gescheitert. Der 14-fache Champion von Roland Garros unterlag dem als Nummer vier gesetzten Deutschen Alexander Zverev am Montag mit 3:6,6:7(5),3:6. Nach langer Verletzungspause steht Nadal aktuell nur noch auf Platz 275 der Weltrangliste, er war deshalb ungesetzt. „Wenn es das letzte Mal war, habe ich es genossen“, sagte der bald 38-Jährige.
Der Iberer verlor bei den French Open erst zum vierten Mal überhaupt eine Partie. Einmal musste er vor der 3. Runde aufgeben. Am Samstag hatte Nadal erklärt, dass die Wahrscheinlichkeit groß sei, dass er nicht noch einmal bei seinem Lieblingsturnier antreten werde. Er wollte sich aber auch nicht zu hundert Prozent festlegen. Sollte die Partie gegen Zverev auf einem bis auf den letzten Platz gefüllten Court Philipp Chatrier sein sportlicher Abschied aus Paris gewesen sein, war es ein kämpferischer und solider Auftritt.
Nadal war zwar wie von ihm selber angekündigt deutlich konkurrenzfähiger als noch vor zwei Wochen in Rom, gegen einen der Titelfavoriten reichte das Leistungsvermögen des bald 38-Jährigen aber nicht. Nadal startete - angesichts der fehlenden Matchpraxis wenig erstaunlich - zögerlich. So geriet er gleich 0:2 in Rückstand. Nach dem ersten Spielgewinn zum 1:2 wurde der Publikumsliebling frenetisch gefeiert, er verlor den ersten Satz dennoch deutlich. Im zweiten und dritten Durchgang hatte der Spanier durchaus seine Chancen. Im zweiten schlug er bei 5:4 zum Satzausgleich auf, leistete sich aber genau in dem Moment ein schlechtes Servicegame. Im dritten führte er 2:0 und hatte eine Chance zum 3:1.
Am Ende halfen zwar weder die lautstarke Unterstützung der 15.000 Fans - darunter Novak Djokovic, Carlos Alcaraz und Iga Swiatek - noch eine Trompeten-Combo mit Trommler, die immer wieder für Stimmung sorgten. Trotz ein paar Ballwechseln, die an die Magie vergangener Tage erinnerten, konnte Nadal das Rad der Zeit nicht zurückdrehen. Zverev verwandelte nach 3:05 Stunden seinen ersten Matchball. Der Hamburger nahm erfolgreich Revanche für das Halbfinal-Drama 2022. Damals war er dem späteren Sieger Nadal zunächst auf Augenhöhe begegnet, dann aber umgeknickt und schließlich mit dem Rollstuhl vom Platz geschoben worden.
„Die Gefühle heute sind mit Worten schwer zu beschreiben. Für mich ist es so besonders, die Liebe der Menschen an dem Ort zu spüren, den ich am meisten liebe“, sagte Nadal nach der Partie im Court-Interview. Sein Körper fühle sich nun besser an als vor zwei Monaten. „Vielleicht sage ich in zwei Monaten, dass es genug ist. Aber das ist etwas, das ich noch nicht fühle.“ Zverev ist nun erst der dritte Spieler nach Djokovic und dem Schweden Robin Söderling, der Nadal in Roland Garros besiegt hat. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Danke Rafa von der gesamten Tenniswelt. Es ist eine große Ehre“, meinte der Deutsche.
Italiens Tennisstar Jannik Sinner zog davor in seinem ersten Match nach fast vier Wochen ohne Satzverlust in die zweite Runde ein. Der Australian-Open-Sieger, der zuletzt wegen einer Hüftverletzung ausgefallen war, setzte sich auf dem Court Suzanne Lenglen gegen den US-Amerikaner Christopher Eubanks mit 6:3,6:3,6:4 durch. In der zweiten Runde trifft der Weltranglistenzweite auf den französischen Wildcard-Inhaber Richard Gasquet.
Trotz des klaren Ergebnisses wirkte Sinner erwartungsgemäß noch nicht topfit, vor allem wenn ihn Eubanks zum Laufen brachte. Doch vor allem mit seinem starken Aufschlag konnte sich der 22-jährige Wien-Sieger in einigen brenzligen Situationen retten.
Bei den Frauen meisterte Wimbledonsiegerin Marketa Vondrousova, die 2019 in Roland Garros schon einmal im Endspiel gestanden ist, ihre erste Hürde mühelos. Die Tschechin besiegte die Spanierin Rebeka Masarova 6:1,6:3. Die US-Amerikanerin Coco Gauff schlug die russische Qualifikantin Julia Awdejewa deutlich 6:1,6:1.
Auch am zweiten Tag störte zumindest vorerst Regen den Spielbetrieb. Nach knapp eineinhalb Stunden Spielzeit wurde kurz nach 12.30 Uhr der Spielbetrieb auf den Außenplätzen unterbrochen, nur auf dem Court Philippe Chatrier und seit diesem Jahr neu auf dem Court Suzanne Lenglen konnte dank flexibler Dächer weitergespielt werden.