Österreich hat seine historische Chance, erstmals seit 1994 ins WM-Viertelfinale einzuziehen, bei der WM in Prag am letzten Spieltag noch verspielt. Vor 30 Jahren gab es noch einen 10:0-Sieg über Großbritannien, der Österreich in die Top acht schoss, diesmal wurde erstmals seit 1961 mit 2:4 gegen den Absteiger von der Insel verloren.

Wenn es bei einer Weltmeisterschaft de facto um nichts mehr geht, können die Beine schon einmal schwer werden. Und je nach Ausgang des Vorabends, an dem die Briten schon als Absteiger feststanden, auch die Hände ein wenig zittriger als normal. Diesen Eindruck machte Großbritannien im abschließenden WM-Duell mit den Österreichern zu Beginn eigentlich auch. Was aber auch dem Spiel der Bader-Truppe nicht guttat. So ging es eher gemächlich zur Sache, hatte Österreich zwar klar die Feldüberlegenheit, ohne aber in den ersten 20 Minuten etwas Zählbares damit anzufangen. Bernd Wolf, Peter Schneider und Dominic Zwerger klopften wohl bei Ex-99ers-Keeper Ben Bowns immer wieder an, blieben aber zunächst erfolglos.

Dafür dauerte es im Mitteldrittel nicht sonderlich lange, bis die ersehnte Führung vom Videowürfel strahlte. In Überzahl hämmerte Clemens Unterweger die Scheibe ansatzlos in die Maschen (23.). Zur Spielmitte knüpfte Schlussmann David Kickert wieder an sein sensationelles Turnier an, holte einen schier unmöglich zu bändigenden Rebound in doppelter Unterzahl von Brett Perlini noch mit der Fanghand von der Linie, war Sekunden später aber bei einem Hammer von Verteidiger Ben O‘Connor machtlos (28.). Und plötzlich hatten die Briten Lunte gerochen, setzten munter nach und zwangen Kickert Sekunden später zur nächsten Glanztat gegen Robert Dowd. Österreich fand bis zum zweiten Kabinengang spärlich statt, Marco Rossi vernebelte aus kurzer Distanz allerdings 40 Sekunden vor der Sirene die Chance zur neuerlichen Führung.

Das Unheil begann im Schlussdrittel so richtig

Aus der Kabine kam Österreich prompt mit einer Unterzahl – und die Briten nutzten das wieder aus. Perlini stocherte die Scheibe nach einem perfekten Querpass über die Linie. Danach geriet Österreich weiter ins Wanken, als Ollie Betteridge auch noch die Latte traf. Weckrufe waren das aber keine, denn das Unheil nahm in diesem Schlussabschnitt seinen Lauf, Evan Mosey erhöhte neun Minuten vor Schluss auf 3:1 für den Absteiger. Roger Bader reagierte früh, nahm über vier Minuten vor Schluss Kickert aus seinem Tor – und sah sich Sekunden später mit der Entscheidung durch Dowd konfrontiert. Daran änderte auch der abschließende Powerplaytreffer durch Mario Huber 44 Sekunden vor Schluss nichts mehr.

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