Weltmeisterschaften sind auch dazu da, Märchen zu schreiben. Und wer nicht an diese glaubt, der lag bei Team Austria falsch. Denn die Österreicher schrieben gegen Rekordweltmeister Kanada eine unglaubliche Geschichte. Nach zwei Dritteln lagen die ÖEHV-Cracks aussichtslos mit 1:6 hinten. Kanada sah wie der klare und verdiente Sieger aus und lehnte sich 20 Minuten völlig zurück. Was dann passierte, konnten die Zuschauer selbst kaum glauben. Österreich erzielte in einem Drittel gegen die NHL-Stars fünf Tore. Den Anfang machte ein Doppelschlag durch Benjamin Baumgartner und Peter Schneider, als dann auch noch Dominic Zwerger traf (51.), waren die „Ahornblätter“ völlig von der Rolle.

Und Österreich konnte locker drauflos spielen. Peter Schneider erzielte dann auch noch seinen Doppelpack vier Minuten vor dem Ende und Marco Rossi machte 49 Sekunden vor dem Ende das Wunder perfekt. In der Verlängerung war aus Sicht von Kapitän John Tavares aber Schluss mit lustig, nach nur 15 Sekunden sicherte er den Kanadiern doch noch den Sieg und verhinderte die absolute Blamage für eine kanadische Mannschaft, der es in diesem Turnier sichtlich (noch) an Courage und Einsatzwillen fehlt.

Und Österreich? Das hätte erstmals seit 1930 fast gegen die Übermacht gewonnen und schoss zum ersten Mal mehr als zwei WM-Tore gegen Kanada.

„Das ist wohl eines meiner verrücktesten Spiele“

„Keiner hätte nach dem zweiten Drittel mehr an uns geglaubt, nicht einmal unsere Familien“, sagte Zwerger nach der Partie und lenkte ein: „Wir haben es aber der ganzen Welt gezeigt, was alles möglich ist.“ Teamchef Roger Bader schlug in die selbe Kerbe: „Ich habe in 30 Jahren viel erlebt, aber fünf Tore im Schlussdrittel gegen den Weltmeister ist sicher ganz weit oben auf der Liste an verrückten Spielen“, sagte Bader mit einem Grinsen. Der richtige Glauben sei selbstverständlich nicht dagewesen, „ich bin ja auch nicht doof“, legte der Schweizer humorvoll nach.