Das 1:5 gegen Dänemark, ein Auftritt, an dem so gar nichts zusammenpasste, hatte in Team Austria sichtlich etwas ausgelöst. In dem Wissen um die Ausgangslage gegen die Schweiz legte es Österreich in der Anfangsphase kompakt und aggressiv an gegen einen Gegner, der die ÖEHV-Truppe auch nicht so richtig ernst zu nehmen schien. So gehört die erste Chance im Spiel auch Thomas Raffl im Konter (4.). Seine Linie mit Benjamin Nissner und Peter Schneider und die Formation Mario Huber/Marco Rossi/Dominic Zwerger waren die einzigen, die sich auch nicht verändert hatten. Denn Benjamin Baumgartner gab seine Premiere bei dieser WM im Zentrum von Lukas Haudum und Manuel Ganahl. So musste Vinzenz Rohrer an die Seite von Ali Wukovits und Paul Huber rücken und verdränge damit auch Lucas Thaler aus dem Lineup.

Baumgartner und Haudum harmonierten gut, trafen auch beide
Baumgartner und Haudum harmonierten gut, trafen auch beide © AP / Petr David Josek

Nur Sekunden nach Raffls erstem Anklopfen klingelte es auch wirklich im Gehäuse von Reto Berra. Clemens Unterweger fasste sich von der Blauen Linie ein Herz, sein verdeckter Schuss segelte in die Maschen. Wer vermutete, das würde den Eidgenossen als Weckruf dienen, der irrte. Die Schweizer agierten völlig von der Rolle und ließen Österreich weiter munter gewähren. So kam es tatsächlich, dass Paul Huber in einer längeren Drangphase die Scheibe zum 2:0 über die Linie stocherte. Es bedurfte dann einer doppelten Unterzahl durch Lukas Haudum und Dominic Zwerger, damit die Schweizer erstmals gefährlich wurden. Dafür benötigte Roman Josi aber nur fünf Sekunden und hämmerte die Scheibe unhaltbar ins Kreuzeck (16.).

Huber, Wukovits und Rohrer bejubelten zwischenzeitlich ein 2:0
Huber, Wukovits und Rohrer bejubelten zwischenzeitlich ein 2:0 © GEPA pictures

Österreich ließ sich aber nicht beirren und nützte rasch nach Start des zweiten Drittels das zweite Powerplay durch Lukas Haudum zum ersten Treffer (22.), doch nur 38 Sekunden später überwand Nico Hischier David Kickert ein zweites Mal. Kickert griff zur Spielmitte heldenhaft ein, lag bereits ohne Stockhandschuh am Boden und schnappte sich den Puck mit der bloßen Hand. Allerdings wurde auch genau in dieser Phase abermals eine zweifache Unterzahl durch David Maier und Baumgartner ausgelöst, die sich die Schweizer wieder nicht nehmen ließen und durch Josi nicht nur ausglichen, sondern 13 Sekunden später durch Ken Jäger erstmals in Führung gingen. Das Spektakel sollte seinen Lauf nehmen, denn Haudum tat es Josi gleich und besorgte mit einem Onetimer in Owetschkin-Manier ebenfalls in Überzahl das 4:4, dass ein glänzend aufgelegter Kickert dann bis zur Sirene festhielt.

Fehlpfiff? Fragwürdige Entscheidung brachte ÖEHV um einen Punktgewinn

Sein Gegenüber Berra hingegen kam nach einer Fangqoute von 66,67 Prozent nicht mehr aufs Eis zurück, Akira Schmid nahm seinen Platz ein. Nach nur 43 Sekunden trug sich mit Hischier – wieder einmal in Überzahl – der dritte Spieler in die Liste der Doppelpacker ein und drehte brachte die Schweiz wieder in Führung. Damit hatten die Österreicher aber weiter nicht genug – und düpierten auch Schmid. Ein Baumgartner-Verzweiflungsschuss von der Blauen Linie hüpfte acht Minuten vor Schluss über den Kopf des Goalies unter die Latte – 5:5. Doch der Kampf sollte unbelohnt bleiben, auf die härteste aller Arten. Bernd Wolf wurde höchst fragwürdig in der absoluten Schlussphase in die Kühlbox geschickt, was Hischier mit einem Hattrick 51 Sekunden vor dem Ende mit dem 5:6-Enstand bestrafte.