Die anhaltende Baisse in der Karriere von Dominic Thiem hat zuletzt die Gerüchteküche rund um ein baldiges Ende seiner Laufbahn brodeln lassen. So soll Thiem laut einem Bericht der „Salzburger Nachrichten“ (Mittwoch-Ausgabe) bereits gegenüber Partnern und Sponsoren angekündigt haben, dass er den Tennis-Schläger im Herbst an den Nagel hängt. Thiem will sich Ende der Woche dazu äußern, wie Manager Moritz Thiem am Mittwoch auf APA-Anfrage mitteilte.
Das Ende Jänner angestrebte Ziel einer deutlichen Verbesserung im Ranking Richtung Top 50 scheint aktuell in weiter Ferne. Dominic Thiem hatte damals schon gemeint, dass man es sich überlegen müsse, ob es sich dann noch lohnt, weiterzumachen. Alle Anzeichen stehen daher nicht so überraschend auf Karriere-Aus. „Wir werden uns dazu Ende der Woche äußern und eine klare Stellungnahme abgeben, damit keine Verwirrung herrscht“, erklärte Moritz Thiem. Es werde eine direkte Info von Dominic geben.
2024 war von Anfang an das Jahr der letzten Chance
Thiem hatte bei einer Pressekonferenz am Attersee ganz klar angekündigt, dass er sich im Jahr 2024 eine „letzte Chance“ gebe. „Sollte ich das Jahr wieder auf (Platz) 100 beenden, muss man schon überlegen, ob sich das Ganze noch lohnt.“ Das „Zittern“ um die Teilnahme an den Hauptbewerben selbst bei kleineren Turnieren war für Thiem schon lange Zeit allgegenwärtig. 2023 waren das Erreichen des Kitzbühel-Finales und das halbwegs stabile Halten in den Top 100 das Highlight, höher als bis auf Platz 72 sollte Thiem aber nicht mehr klettern. Ende des Jahres war es wieder nur 98.
Doch auch in diesem Jahr ist Thiem der Leistungs-Exploit bisher immer noch nicht gelungen, im Ranking fiel er zuletzt auf Platz 117 zurück. Selbst auf Challenger-Niveau reichte es zu keinen zwei Siegen in Folge. Ende März hatte Thiem öffentlich gemacht, dass ihm sein rechtes Handgelenk wieder Schmerzen bereite. Jenes Handgelenk, in dem er sich am 22. Juni 2021 auf Mallorca einen Einriss in der Sehnenscheide und der dazugehörigen Gelenkskapsel zugezogen hatte. „Dieses komische Gefühl im Handgelenk ist wieder zurückgekommen gepaart mit leichten Schmerzen“, erzählte er.
Nach Verletzung nie wieder den Anschluss an die Weltspitze geschafft
Dies sei bereits vor einem Challengerstart in Szekesfehervar (HUN) um den 10. März passiert. In Ungarn war er dann gleich in Runde eins der Nummer 295 der Welt in zwei Sätzen unterlegen. Es folgten ein Zweitrunden-Aus beim Challenger in Zadar, das Aus im Estoril-Achtelfinale nach einem Auftaktsieg, Erstrunden-Niederlagen in der Monte-Carlo-Qualifikation sowie in München (Hauptbewerb) und zuletzt in Madrid in der zweiten Quali-Runde.
Der Ex-US-Open-Sieger (2020), 17-fache Turniersieger und insgesamt vierfache Grand-Slam-Finalist hat im Rückblick nach seiner Verletzung nie wieder den Anschluss an die Weltspitze geschafft. Dabei war er von 2016 bis 2020 fünf Mal en suite beim Masters der besten acht Spieler des Jahres dabei und verlor dort zweimal enge Finali. Im ATP-Ranking kletterte der heute 30-jährige Niederösterreicher bis auf Platz drei (2. März 2020).