Gedränge in den U-Bahn-Garnituren, ausgelassene Stimmung vor der Arena und auf den Tribünen: Wien musste in dieser Saison – bedingt durch die katastrophale Saison der Vienna Capitals – lange auf ein Eishockeyfest warten. Genauer gesagt bis zum letzten Tag vor der Sommerpause in der Kagraner Arena. Möglich machten es der heimische Verband und nicht zuletzt natürlich Team Kanada, das nicht weniger als 7000 Fans in die restlos ausverkaufte Halle lockte. Und diese verwandelten die Spielstätte nach 15 Minuten zum Tollhaus, als Mario Huber erstmals für die ÖEHV-Truppe traf. Davor hatte allerdings Kanada schon zweimal genetzt. Nach 144 Sekunden jubelte Ottawas Ridly Greig, drei Minuten später Sabres-Verteidiger Owen Power. Der Treffer beflügelte die Heimischen sichtlich, die durch Kilian Zündel und Peter Schneider vor der ersten Pause noch nennenswerte Möglichkeiten vorfanden.
Dass Team Kanada sich im ersten Testspiel noch weit jenseits seiner Leistungsgrenze befand und der Auftritt phasenweise einem Schaulaufen glich, war trotz aller individueller Gustostückerl der NHL-Stars augenscheinlich. Es spielte aber auch Österreich in die Karten. Im Mitteldrittel konnte die Bader-Truppe nämlich weit mehr Akzente setzen, wurde durch Steven Strong, Dominic Zwerger und den auffällig agierenden NHL-Export Marco Rossi auch mehrmals bei Kanada-Schlussmann Nico Daws vorstellig. Dennoch war es abermals ÖEHV-Keeper David Kickert, der hinter sich greifen musste, als Olen Zellweger genau ins Kreuzeck traf (28.). In Überzahl sorgte Dylan Cozens vor dem zweiten Kabinengang für die Vorentscheidung (37.).
Mit Fortdauer des Schlussdrittels war dann auch langsam die Luft draußen, wenngleich die Kanadier noch das ein oder andere Mal zauberten und am Ende auch einen ungefährdeten und verdienten Sieg feierten. Den Schlusspunkt setzte 93 Sekunden vor Schluss Damon Severson. Österreich schloss so seine WM-Testphase ab, während jene Kanadas erst begann. Am Dienstag testen die „Ahornblätter“ noch einmal in Budapest gegen Ungarn. Von der Stimmung in Wien zeigten sie sich jedenfalls angetan. „Es ist eine ganz besondere Atmosphäre, wie so oft, wenn wir in Europa spielen“, lobte Colton Parayko, der 2019 auch mit St. Louis den Stanleycup holte.
Am Montag streicht ÖEHV-Teamchef Roger Bader übrigens noch vier Feldspieler aus dem vorläufigen Kader.