Vom Straßenrand aus sind die großen, meist weißen Buchstaben oft nur schwer zu lesen. Anders aus der Vogelperspektive: PANTANI. Marco Pantani pflastert vor allem im Gebirge, gepinselt von seinen Fans, noch Jahre nach seinem tragischen Ableben im Jahr 2004 die Straßen des Giro d‘Italia. Der „Pirat“ war der Liebling der Tifosi und der letzte Berufsradfahrer, dem eines der ganz großen Kunststücke des Radsports gelang: 1998 gewann Pantani den Giro und wenige Wochen später die Tour de France. Das Double in Rosa und Gelb.
Der Erste, dem dieses Meisterstück gelang, war der große Fausto Coppi. Die italienische Legende schaffte es zweimal (1949 und 1952), ebenso Bernard Hinault (1982 und 1985) und Miguel „Big Mig“ Indurain (1992, 1993). Jacques Anquetil (1964) und Stephen Roche (1987) vollbrachte es ebenfalls, doch der Kannibale bleibt unerreicht: Eddy Merckx schlug dreimal doppelt zu (1970, 1972, 1974).
Die ersten beiden Grand Tours zu gewinnen, davon träumt auch Tadej Pogačar. Der Slowene ist der große Favorit auf die „Maglia Rosa“, das Trikot des Gesamtführenden. „Es ist eines der schwierigsten Dinge, die man erreichen kann“, sagt der 25-jährige Slowene, dessen (ernsthafte) Konkurrenz überschaubar ist. Auch, weil einige Topstars abgesagt haben oder rekonvaleszent sind. Geraint Thomas (Ineos) etwa weiß seit 2018, wie sich ein Giro-Sieg anfühlt, doch hat „G“ seitdem keine große Rundfahrt mehr für sich entschieden. Juan Pedro López (Trek) und Ben O‘Connor (Decathlon AG2R) zeigten bei der Tour of the Alps mit den Plätzen eins und zwei eine superbe Form. Auch Romain Bardet (Team dsm) wird als Fabo
Auf dem Weg von Venaria Reale nach Rom wird Pogačar von einem Österreicher unterstützt: Felix Großschartner. Der Oberösterreicher ist einer der Edelhelfer des Slowenen und gemeinsam mit Rafał Majka (POL) meist der letzte Mann an „Pogis“ Seite, wenn es steil und hart wird. Sechs knackige Bergetappen stehen heuer auf dem Programm - für die Fans aus Österreich wird es vor allem ab der 16. Etappe mit Start in Gröden interessant.
Doch schon die Auftaktetappe am Samstag sei „nicht so superleicht“, sondern bereits „sehr selektiv“. Und am Sonntag gibt es schon die erste Bergankunft“, sagt Großschartner. Man müsse mit einer gewissen Spannung in die erste Etappe reingehen, damit „man nicht sinnlos Zeit verliert“. Dass sein Kapitän der große Sieganwärter ist, steht außer Frage. „Auf dem Papier ja, das weiß man. Aber drei Wochen sind immer lang und es kann viel passieren.