120 Tage sind es noch, bis in Paris die Paralympischen Spiele eröffnet werden. „Sie sind das ,Brot und Spiele‘ der neuen Zeit“, sagt Thomas Frühwirth und lacht. Er macht keinen Hehl daraus, dass er dem pompösen Wettkampf nicht viel abgewinnen kann. Dennoch ist allein der Kampf um Gold die Grundlage seiner sportlichen Existenz, die Basis für Förderungen: „Außerhalb der Spiele hat der Parasport in Österreich keinen Stellenwert. Ob du Weltmeister wirst, interessiert keine S...“, sagt Frühwirth. Durch die Quotenplätze sei der Wettkampf in manchen Klassen nicht optimal besetzt. „Das ist auch beim olympischen Marathon so. Wenn es nach Leistung ginge, wären da nicht vier Kenianer am Start, sondern 20.“
Läuft alles nach Plan, wären es nach Rio (Silber) und Tokio (2 x Silber) die dritten Spiele für den 42 Jahre alten Südoststeirer. „Im Moment macht es mir einfach noch wahnsinnig Spaß und ich sehe keinen Grund, nicht noch eine Olympiade aktiv zu bleiben“. Für den Weltcup in Ostende (BEL) in dieser Woche hat er sich keine großen Ziele gesetzt, die Form sei gut, aber noch nicht überragend. „Wir werden sehen, was passiert. Es fehlt noch einiges, aber ich bin im Hinblick auf Paris voll im Plan“. Auch wenn er selbst kein großer Fan des Großereignisses ist, ordnet er ihm als Ziel alles unter.
Train high, sleep high
Dreimal war er im vergangenen Jahr in der Höhe, um zu trainieren. In Livigno und in der Sierra Nevada (ESP) lebte er jeweils einen Monat unter dem Motto: Train high, sleep high – trainieren und leben auf mindestens 1800 Metern Höhe. „Weniger als 16 Tage in der Höhe zu sein, macht keinen Sinn. Für besonders hartes Training bin ich aber ins Tal gefahren“, sagt er. Durch die geringere Dichte der Luft in der Höhe wird das Blut legal mit zusätzlichen roten Blutkörperchen angereichert. „Es wirkt bei jedem, aber man muss genau wissen, was man tut.“
Aber nicht nur die Einheiten sind hart. „Ich reise mit sechs großen Gepäckstücken und es ist auch finanziell ein großer Aufwand“, sagt der Steirer. Im Sommer wird er wieder packen. In den französischen Alpen, in Tignes (1810 m) und Val Thorens (3200 m), holt er sich den letzten Schliff. In der kommenden Woche wird Frühwirth gemeinsam mit Franz-Josef Lässer die Olympia-Strecke besichtigen. Die Steirer machen auf dem Weg zum Weltcup in Italien (Maniago) Halt in Paris. Lässer gilt nicht erst seit seinen Medaillen bei den Para-Bahn-Weltmeisterschaften als heißer Medaillenkandidat. Er kommt mit den Strapazen der Rundfahrt Belgrad-Banjaluka in den Beinen nach Ostende.