Red Bull Racing steht in der Formel 1 erneut vor dem Titelgewinn, der siebenten Fahrer-Weltmeisterschaft in der Geschichte des Rennstalls. Schon jetzt zählt das britisch-österreichische Team zu den erfolgreichsten der Geschichte, hat in den vergangenen knapp 20 Jahren die Formel 1 auf den Kopf gestellt. Hauptverantwortlich dafür: Adrian Newey.
Das Gehirn des Millionenprojekts gilt als größter Ingenieur in der Geschichte der Motorsport-Königsklasse. Aus seiner Feder entstanden die legendären Boliden, die Sebastian Vettel vier Titel einbrachten und auch für das jüngste Erfolgsprojekt, den RB20, zeichnet er sich verantwortlich. Der „Design-Guru“ und Luftfahrt-Ingenieur durchlief den klassischen Werdegang. Von kleineren Teams ging es zu Williams und McLaren, ehe er 2006 bei den Bullen andockte und mit seinem (ehemaligen) guten Freund Christian Horner eine neue Ära einläutete.
Anfang vom Ende
Diese Ära steht nun vor einem frühzeitigen Ende. Newey wird Red Bull Racing nach 18 Jahren am Saisonende verlassen, das scheint fix. Die Affäre um Teamchef Horner, dem von einer Mitarbeiterin unangemessenes Verhalten vorgeworfen wird, ist der Grund. Newey hat genug vom andauernden Chaos im Bullenstall, vom internen Machtkampf und hat sich deshalb für einen Abschied entschieden.
Ein großer Schritt, genoss der leidenschaftliche Segler bei Red Bull alle Freiheiten, inklusive seines Lebenstraums: Der Entwicklung eines Boots für den America‘s Cup. Wohl ein Mitgrund für die Verpflichtung Neweys 2006. Nun zeigt der Brite mit dem Abschied, dass er Werte und Prinzipien hat, zu denen er steht – anders als der RB-Teamchef. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich ein anderes Team die „Zauberkünste“ des Design-Magiers sichert. Eine Verpflichtung, die wohl jeden Fahrerwechsel überstrahlen würde und für Red Bull der selbstverschuldete Anfang vom Ende der glorreichen Erfolgsgeschichte sein könnte.