Den KAC soll man nie abschreiben. Mit einer unfassbaren Abwehrschlacht und Willensleistung haben die Rotjacken die Salzburger, die sich bereits für eine Meisterparty gerüstet hatten, mit 4:1 bezwungen. Damit gipfelt das Finale in ein letztes und entscheidendes Spiel Sieben am Freitag in Klagenfurt.
Wieder einmal gelang dem KAC der perfekte Start. Nach 78 Sekunden sorgte der aufgerückte Paul Postma nach einer Muršak-Vorlage für die 1:0-Führung. Und nur wenige Augenblicke später traf Matt Fraser aus kurzer Distanz zum 2:0. Die mitgereisten Rotjacken-Fans waren völlig aus dem Häuschen, rieben sich wohl die Augen. Doch diese Führung wirkte etwas trügerisch.
Denn damit war der Zorn der Bullen so richtig entfacht. Ryan Murphy (5.) scheiterte allerdings ebenso wie Lucas Thaler, Luca Auer und vor allem Paul Huber, der ein Postma-Blackout nicht nützen konnte (17.). KAC-Keeper Sebastian Dahm konnte sich nicht über mangelnde Beschäftigung beklagen. Salzburg versuchte es vor allem mit flachen Schüssen, weil der Däne zuletzt viele Rebounds nach vorne zuließ. Doch die Rotjacken-Defensive blieb wachsam, bis zur Drittelpause stand der Goalie unter Dauerfeuer.
Ähnlich präsentierte sich das Bild im zweiten Abschnitt. Der KAC wurde mehr und mehr in die eigene Zone gedrängt. Salzburg spielte dabei zwei vertretbare Strafen in die Karten. Wieder aber fielen Stöcke und Spieler sehr leicht, mehrmals lamentierten die Bullen bei den Referees über Strafen – ein, für Eishockey-Verhältnisse und trotz aller Dramatik, unwürdiges Schauspiel. Mit breiter Spielverlagerung hielten die Bullen den Puck in ihren Reihen und versuchten es weiterhin mit flachen Schüssen. Einer davon fand tatsächlich den Weg ins Tor – Ryan Murphy ließ mit dem 1:2 den Volksgarten beben. Die Rotjacken hingegen wirkten müde, beschränkten sich lediglich auf Entlastungsangriffe. Den Ton gaben eindeutig die Salzburger an – nach 17:7-Torschüsse im ersten Abschnitt erhöhten die Gastgeber auf 27:11 nach 40 Minuten.
Petersen und Haudum schlugen zu
Mit psychedelischen Klängen und Klatschpappen eröffneten die Salzburger den Schlussabschnitt. Den symptomatischen Sturmlauf der Bullen konnten die Rotjacken aber bremsen. Und vielleicht waren es zwei, drei Icings der Hausherren, die dem KAC die nötige Luft verschaffte, sich zu sortieren. Und ein Dahm-Save der Marke Extraklasse gegen Meyer (46.). Einen mustergültig vorgetragenen Angriff vollendete schließlich Nick Petersen zum 3:1. Als hätte der Joker gestochen, bis dahin wirkte der Kanadier völlig blass.
Dann drehten die Salzburger so richtig auf, wirkten aggressiv und feuerten aus allen Rohren. Doch 219 Sekunden vor dem Ende zog Lukas Haudum den Bullen den Stecker. Der wohl auffälligste KAC-Akteur kurvte durch die gesamte Salzburg-Zone und bezwang Keeper Atte Tolvanen schließlich backhand. Damit war das Spiel noch nicht gegessen. Salzburg versuchte für das anstehende Spiel Sieben Zeichen zu setzen. Genoway und Rymsha lagen wieder am Eis. Und der längst angekündigte Fight trat ein: David Maier und Peter Hochkofler ließen die Fäuste tanzen. Schon jetzt beste Werbung für Freitag.