Auf der österreichischen Seite sah man nach dem 6:1-Kantersieg nur glückliche Gesichter. Kein Wunder, die Leistung – vor allem in der zweiten Hälfte – war sehenswert. So sah es auch ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick, der sagte: „Das war eine enorme Mannschaftsenergie von allen, eine extrem starke Mannschaftsleistung. Ich möchte gar niemanden hervorheben. Die zweite Halbzeit war annähernd perfekt, da haben wir nichts zugelassen. Und Gott sei Dank haben wir einen VAR.“ Der Deutsche sprach die Szene an, in der Stefan Posch im Strafraum gefoult wurde, das Spiel aber weiterlief und die Türken den Treffer zum vermeintlichen 2:4 gemacht hatten. Nach VAR-Studium kam es anders. Der Elfmeter für Österreich wurde gegeben. Geschossen hat ihn Christoph Baumgartner, der sich danach auch bei Michael Gregoritsch bedankte: „Ich habe Michi gefragt, ob er mir den Ball gibt? Ich bin ihm sehr dankbar, weil ein Viererpack wäre auch sensationell. Für mich persönlich ist es für das Selbstvertrauen wichtig, dass ich ihn rein geschossen habe.“
Trotz Euphorie unter den Fans vermieden es die Österreicher alles gutzureden. Rangnick etwa sagte: „Wir hatten schon Phasen im Spiel, in denen wir Probleme hatten. Ich fand es aber beeindruckend, wie wir in der schwierigen Phase wieder zu uns gefunden haben.“ Ähnlich sagte es auch Xaver Schlager, der Österreichs Torreigen mit seinem Treffer nach 106 Sekunden gestartet hat: „Wir sind gerade brutal effizient. Das ist richtig gut, dass wir nur wenige Chancen für Tore brauchen. Man hat aber gesehen, dass die Türken auch richtig gut kicken können und wir Probleme bekommen haben. Es ist wichtig, dass wir nicht nur die guten Sachen sehen, sondern auch die weniger guten. Das Resultat verdeckt das vielleicht ein wenig.“
Für dieses gute Resultat ist der zuvor angesprochene Gregoritsch mit seinen drei Toren hauptverantwortlich. „Ich bin natürlich stolz und glücklich, dass mir das gelungen ist. Wir hatten eine kurze Phase, in der wir das Spiel aus der Hand gegeben haben. Es war ein sehr guter Tag für uns. Wir sind eine unangenehme Mannschaft, suchen den schnellen Weg nach vorne“, sagte der Grazer. Eines weiß der Teamchef aber schon jetzt. „Es wird sicher nicht leicht, die 20 Spieler für die EM-Endrunde zu nominieren. Wir haben jetzt gesehen, dass wir in der Breite ordentliche Qualität haben.“