Wir habe‘ lange g‘sproche‘. Aber nach 29 Jahr‘ isch es der richtige Zeitpunkt, neue Leut‘ reinzulasse‘.“ Mit diesen Worten – und wie immer in badischem Dialekt – hat Christian Streich bekannt gegeben, ab Sommer nicht mehr Trainer des SC Freiburg zu sein. Mit dem 58-Jährigen verlässt ein echtes Unikat der deutschen Bundesliga „seinen“ Verein, bei dem er vom U19-Trainer bis zum Cheftrainer aufgestiegen ist. Streich machte den kleinen Klub aus dem Breisgau zu einer echten Hausnummer im deutschen Profifußball, drei Europacup-Gruppenphasen sowie das erstmalige Erreichen des DFB-Pokal-Endspiels inklusive. Nun hat er für sich einen Schlussstrich gezogen. „Ich wollte den Zeitpunkt nicht verpassen, bei dem ich glaube, dass es Zeit ist, zu gehen“, sagte Streich, der seine Liebe zum SC Freiburg, bei dem er bereits 1987 als Spieler tätig war, unterstrich: „Dieser Verein isch mei‘ Lebe‘.“
Aber: Das Leben bedeute nun mal Veränderungen. Oder wie Streich sagt: „Man verändert sich immer, weil man ja einen Stoffwechsel hat. Man ist ja nicht tot.“ Es ist nur einer von zahlreichen Sprüchen, die den Fußball-Philosophen auch abseits des Spieles mit dem runden Leder so populär gemacht haben. Nur Frank Schmidt bei Heidenheim und Diego Simeone bei Atletico Madrid sind in den Top-Fünf-Ligen Europas länger ununterbrochen als Trainer bei einem Verein tätig als Streich. Nun endet die Zeit des mit vielen Sympathiepunkten ausgestatteten Trainers bei den Freiburgern.
Stehsätze oder Phrasen? Nicht mit ihm. Viel mehr trug und trägt Streich sein Herz auf der Zunge. Und das auch bei gesellschaftspolitischen Themen, zu denen er immer wieder Stellung bezieht und seine Rolle in der Öffentlichkeit nutzt.
Wie es mit seiner Trainerkarriere nach der Zeit in Freiburg weitergeht, ist offen. Oder wie es Streich einmal gesagt hat: „Ich weiß nicht, was morgen ist. Wenn ich das wüsste, das wäre ja furchtbar“.