Wer sich in dieser MotoGP-Saison unglaubliche Überraschungen im Vergleich zum Vorjahr erwartet, der wird leider enttäuscht werden. Das technische Niveau befindet sich nach dem Winter auf einem ziemlich ähnlichen Niveau, weshalb auch 2024 „Alle jagen Ducati“ das Motto sein wird. Natürlich können KTM und Apriliia je nach Strecke aufzeigen, sie sind sicher die größten Verfolger, während die japanischen Hersteller (Honda, Yamaha) weiter nur hinterherfahren, aber zumindest motivierter scheinen.
Für KTM geht es in diesem Jahr darum, erneut ein Stück zu wachsen, will man doch irgendwann ganz oben stehen. Aber für den WM-Titel braucht man die richtige Phase, was technische Spielregeln betrifft und dazu gehört auch Glück. Mit Ducati hat KTM aber derzeit den stärksten Hersteller aller Zeiten erwischt. Das Paket ist nur schwer zu schlagen, sie haben alle neuen Möglichkeiten, wie zum Beispiel die Aerodynamik, früh genützt und sich so einen enormen Vorsprung erarbeitet. Diesen wettzumachen wird schwierig, trotzdem denke ich, dass KTM einen Schritt nach vorne machen wird und das liegt auch an einen Fahrer: Pedro Acosta.
Große Zukunft für Acosta
Der Rookie wird Brad Binder und Co fahrerisch unter Druck setzten und das wird dem gesamten Team guttun. Schon jetzt kann man ihn in eine Kategorie der ganz großen Namen einordnen, wenn man sich auf das Grundtalent bezieht. Wenn man ihn fahren gesehen hat, dann erinnert das schon ein einen Casey Stoner mit diesem puren Speed. Er ist sehr lernfähig und einfach ein authentischer Bursche, der den Rennsport liebt und lebt und frischen Wind bringt. Auf die nächsten Jahre wird er zwangsläufig präsent sein und das Wichtigste wird sein, dass er gemeinsam mit KTM wächst. Auf die nächsten drei bis vier Jahre ist er meiner Meinung nach im Paket mit KTM ein absoluter Titelkandidat.
Apropos Titelkandidat. Im Spitzenkampf bei Ducati wird in diesem Jahr viel von Marc Marquez abhängen. Er könnte schon zum Unruhefaktor bei Ducati werden, wenn er voll attackiert. Weltmeister Francesco Bagnaia wird intern ein paar Probleme haben. Jorge Martin wird Gas geben, Enea Bastianini ist fit und wird am Drücker sein, das wird sicher unangenehm und erhöht den Druck. Sie werden es Pecco auf jeden Fall nicht so leicht machen, wie in den vergangenen beiden Jahren. Tendenziell könnte es innerhalb Ducatis der schwierigste Titelkampf werden. Dieser wird 2024 auch sicher wieder in den Sprints entschieden, die ich in Kombination mit dem Rennkalender weiterhin kritisch sehe. Im vergangenen Jahr haben wir es nicht ein einziges Mal geschafft, dass alle fix unter Vertrag stehenden Fahrer am Start stehen. Ich verstehe nicht, warum man nicht einfach 18 Rennen macht, und die dafür gut. Meiner Meinung nach ist es grenzwertig.
Alex Hofmann