Die Messer waren gewetzt, die Trauer dürfte sich in Grenzen gehalten haben: München war vorbereitet, für den Fall des Aus auch in der Champions League die „Fußball-Trauer“ im Freistaat Bayern auszurufen und diese gleich mit der sofortigen Verabschiedung von Thomas Tuchel zu würzen. Doch sollte man die Bayern eben nie abschreiben, auch wenn sie nach dem Aus in Pokal und wohl zu großem Rückstand in der Meisterschaft auf Leverkusen schon in der Nachspielzeit der Erfolgssuche angekommen waren.
Doch im Heimspiel gegen Lazio Rom feierten die zuletzt so schwachen Bayern sozusagen sportliche Wiederauferstehung: Harry Kane (38.) und – wer sonst – Thomas Müller (45.+2) sorgten schon vor der Pause gegen die Römer für ein 2:0, nach dem Wechsel legte Kane noch einmal nach. Das 3:0 gegen harmlose Italiener (deren Fans durch faschistische Lieder im Hofbräuhaus einmal mehr ungut auffielen) reichte, um die 0:1-Niederlage aus dem Hinspiel mehr als wettzumachen. „Es war eine perfekte Nacht und ein ganz großer Moment in dieser Saison für uns“, sagte der zweifache Torschütze.
Thomas Tuchel muss also doch nicht, wie es im Fall der Niederlage offenbar beschlossene Sache gewesen sein soll, seine Koffer noch früher – nämlich bereits heute – packen. Und für die Bayern heißt’s: Die Chance, diese Saison doch nicht zur ersten ohne Titel nach zwölf Jahren werden zu lassen, lebt. Die bayrische Freistaat-Trauer ist vorerst abgesagt. Und wer weiß: Vielleicht bringt das 3:0 den Bayern-Zug wieder auf Schiene. ÖFB-Teamspieler Konrad Laimer wurde bei den Siegern in der 89. Minute eingewechselt.
PSG ohne Probleme
In San Sebastian erhielten die Hoffnungen von Real Sociedad auf eine Aufholjagd gegen PSG schon früh einen Dämpfer. Mbappe zog im Sechzehner von der Torlinie nach innen und versenkte den Ball sehenswert im langen Eck (15.). In der 56. Minute besorgte der 25-Jährige mit einem Abschluss ins kurze Eck die Entscheidung. Für den Franzosen waren es die Champions-League-Treffer 45 und 46 in seinem 69. Auftritt in der „Königsklasse“.
In der Schlussphase ließen es die Pariser ruhiger angehen. Real Sociedad kämpfte verbissen um das Ehrentor und wurde dafür in der 90. Minute belohnt. Mikel Merino zeichnete für den Endstand verantwortlich.
Ancelotti warnt
Am Dienstag wartet Teil II der ersten Achtelfinalserie. Und Carlo Ancelotti gibt wieder einmal den Warner. Der 1:0-Sieg in Leipzig soll Real Madrid im Achtelfinal-Rückspiel nicht in Sicherheit wiegen. „Wir müssen aufpassen“, sagte Reals Trainer vor der Retourpartie (21 Uhr/live ServusTV). Die Leipziger träumen dagegen von einer Heldentat wie dem 3:2-Heimsieg in der Gruppenphase des Vorjahres. Im Parallelspiel ist die Ausgangslage klarer: Manchester City geht daheim mit einem 3:1-Polster in die Partie gegen den FC Kopenhagen. Das 20. Pflichtspiel ohne Niederlage en suite scheint Formsache; denn Erling Haaland und Kevin de Bruyne kommen nach ihren Verletzungen wieder in Schwung.