Die Entscheidung im Super-G-Weltcup der Ski-Frauen fällt beim Finale in Saalbach-Hinterglemm. Im Nebelrennen von Kvitfjell trübte sich die Ausgangslage für Cornelia Hütter aber ein. Die Steirerin landete am Sonntag nur auf Platz sieben (+1,27 Sek.). Auf Lara Gut-Behrami, die hinter der unantastbaren Italienerin Federica Brignone Zweite (+0,61) wurde, müsste Hütter am 22. März in Salzburg schon 69 Punkte aufholen. Auch Brignone mischt 74 Punkte hinter der Schweizerin noch mit.
Hinter Ester Ledecka (CZE/+0,79), Kajsa Vickhoff Lie (NOR) und Lauren Macuga (USA) wurde Stephanie Venier als Sechste (+1,26) beste Österreicherin, hat nun aber auch rechnerisch keine Chance mehr auf Super-G-Kristall. Hinter Hütter fuhr auch Ariane Rädler als Achte (+1,33) noch in die Top Ten. Mirjam Puchner übersah im unteren Abschnitt eine Welle und war danach chancenlos (+3,42). Franziska Gritsch (21.) und Ricarda Haaser (25.) landeten noch vor der Salzburgerin.
Nebel-Rennen dauerte zweieinhalb Stunden
Das Rennen entwickelte sich zur Hängepartie. Immer wieder zogen Nebelbänke über den unteren Streckenteil. Viele Unterbrechungen und Pechvögel waren die Folge. Nach der Nummer 3 (Rädler) und 15 (Gut-Behrami) kam jeweils ein längerer Stop. Zwischenzeitlich schien ein Abbruch nicht unwahrscheinlich. Fast drei Stunden nach dem geplanten Start wurde der achte Saison-Super-G schließlich vor Nummer 42 abgebrochen. Sieben Läuferinnen schnallten unverrichteter Sache wieder ab.
„Ich hätte ein paar Passagen kompromissloser fahren müssen. Wenn ich beim Fahren nachdenken anfange, ist es meistens nicht so schnell. Das ist mir heute passiert“, sagte Hütter nach ihrem schwächsten Super-G-Ergebnis in diesem Winter. Sie sprach von einem gefühlt noch sicheren Rennen. „Das ist wichtiger als fair oder nicht fair.“
Hütter gibt Kugel nicht auf: „Es ist bis zum letzten Rennen alles möglich“
Sie habe sich an diesem Tag nicht so wohl auf den Skiern gefühlt, nahm Hütter den Rückschlag wacker hin. Mit Heimvorteil im Rücken will die Steirerin vielmehr „alles auf eine Karte setzen“, um sich als erste Österreicherin seit Renate Götschl 2006/07 mit Super-G-Kristall zu verewigen. „Es ist bis zum letzten Rennen alles möglich. Das war mein Saisonziel. Kommt bitte alle nach Saalbach“, richtete Hütter einen Appell an die ORF-Fernsehzuseher.
Mit Brignones entfesselter Fahrt konnte Hütter nur im oberen Teil mithalten. Gut-Behrami verlor wie bei ihrem Vortagessieg oben viel Zeit, hielt den Rückstand im Schlussteil aber in Grenzen. Der Schweizer Kurssetzer hatte es drehend angelegt, was den starken Riesentorläuferinnen zugutekam. Die Laufzeit (1:37,30) war fast vier Sekunden höher als am Vortag.
„Es sind wieder zwei Edeltechnikerinnen vorne, das kommt nicht von ungefähr“, sagte Venier. „Fede und Lara sind in einer brutal guten Form. Die kannst du in einer kompletten Nebelsuppe runterschicken und sie wären immer noch vorne.“ Sie selbst ließ eine bessere Platzierung und Kristallchance mit weiter Linie im Schlussteil liegen. „Ich lasse mir meine Laune nicht verderben. Es ist trotzdem die Saison meiner Karriere, es ist wirklich cool.“
Brignone war phasenweise im TV-Bild nicht mehr auszumachen, spielte ihre mentale Reife aber wieder einmal bei einem Blindflug aus. „Wenn die Sicht schlecht ist, ist es gut für mich“, sagte die nun vierfache Saisonsiegerin. „Es war nicht einfach, ich hatte viel Nebel. Aber ich hatte den Super-G in meinem Kopf und habe alles probiert“, sagte die nun vierfache Saisonsiegerin nach ihrem 25. Karrieresieg.
Mikaela Shiffrin im Gesamtweltcup 326 Punkte hinter Gut-Behrami
Im Gesamtweltcup fiel eine Vorentscheidung zuungunsten der großen Abwesenden. Mikaela Shiffrin müsste bei noch sechs ausständigen Rennen - darunter jeweils zwei Riesentorläufe und Slaloms - bereits 385 Punkte auf die weiter in Hochform agierende Gut-Behrami aufholen. Brignone liegt als neue Zweite 326 Punkte zurück. Vor dem Saalbach-Finale finden in Are ein Riesentorlauf und ein Slalom statt. In Schweden will auch Shiffrin nach ihrer Verletzungspause zurückkehren.