Christian Horner bleibt weiter Teamchef des Formel-1-Teams Red Bull Racing. Eine Beschwerde gegen den 50-jährigen Engländer, der sich gegenüber einer Mitarbeiterin unangemessen verhalten haben soll, wurde am Mittwoch nach Abschluss einer internen Ermittlung durch einen unabhängigen Juristen abgewiesen.

In einem kurzen Statement, das zeitgleich von der Red Bull GmbH (als Eigentümerin des Formel-1-Teams) und von Formel-1-Team Red Bull Racing versendet wurde, heißt es: „Die unabhängige Untersuchung der gegen Christian Horner erhobenen Vorwürfe ist abgeschlossen. Red Bull kann bestätigen, dass die Beschwerde abgewiesen wurde.“ Damit muss die Affäre aber noch nicht beendet werden, denn die Beschwerdepartei hat das Recht auf eine Berufung.

Der Untersuchungsbericht sei vertraulich und enthalte private Informationen der Parteien und Dritter hieß es. Red Bull werde sich aus Respekt für alle Beteiligten nicht weiter äußern. Eine Brisanz birgt das Thema aber weiterhin, glaubt man Informationen, die das Portal „Motorsport-Total.com“ haben will.

Dort heißt es: Die Horner-Affäre droht jetzt für den gesamten Red-Bull-Konzern zur Zerreißprobe zu werden. Denn während die thailändischen Shareholder laut Informationen von Motorsport-Total.com hinter Horner als Teamchef stehen, ist der österreichische Flügel des Konzerns offenbar klar der Ansicht, dass der 50-Jährige in seiner Position nicht mehr haltbar ist.

Horner nie suspendiert

Anfang Februar war durch einen Bericht der niederländischen Zeitung „De Telegraaf“ an die Öffentlichkeit gelangt, dass die Red Bull GmbH eine Untersuchung der Vorwürfe seitens der Mitarbeiterin eingeleitet hat. Am 9. Februar wurde Horner mehrere Stunden lang von einem unabhängigen Ermittlungsanwalt befragt. Hinter den Kulissen brodelte es beim Rennstall aus Milton Keynes gehörig, vordergründig ging jedoch alles seinen gewohnten Gang. Horner wurde für die Dauer der Untersuchung nämlich nicht vom Dienst suspendiert, sondern nahm bei der Präsentation des neuen Rennwagens wie auch bei den offiziellen Testfahrten seine Pflichten wahr.

Zuletzt wurde der Druck auch von außen immer größer. Team-Verantwortliche in der Formel 1 wie Zak Brown oder Toto Wolff sprachen an, dass die Angelegenheit rasch geklärt werden müsse, ähnlich äußerten sich der Formel-1-Mutterkonzern Liberty Media, der Automobil-Weltverband FIA und auch der US-Autobauer Ford, der künftig Technologiepartner von Red Bull Racing ist. Die Red-Bull-Konzernleitung spielte alle möglichen Szenarien durch, was Horners Zukunft betrifft.

Horner amtierte seit dem Formel-1-Einstieg von Red Bull im Jahr 2005 als Teamchef. Der Rennstall gewann in seiner Ära bisher sieben Fahrer-WM-Titel (vier Sebastian Vettel, drei Max Verstappen) und sechs bei den Konstrukteuren. Der 50-Jährige ist seit 2015 mit Spice-Girls-Sängerin Geri Halliwell verheiratet, mit der einen Sohn hat. Zudem hat er eine Tochter aus einer früheren Beziehung.