Skirennläufer Vincent Kriechmayr hat in Kvitfjell seinen zweiten Saisonsieg gefeiert. Der Oberösterreicher setzte sich in einem Super-G-Sprint um 0,17 Sek. vor dem Kanadier Jeffrey Read durch und behielt die arithmetische Chance, Marco Odermatt die kleine Kristallkugel noch zu entreißen. Der Schweizer kam am Sonntag ex aequo mit Dominik Paris auf Platz drei, beim Finale in Saalbach findet noch ein Super-G statt. Die Gesamtweltcup-Kugel hat sich Odermatt de facto gesichert.
Speziell im unteren Teil sei er „mit Wut im Bauch“ wegen eines Fehlers zuvor „ziemlich am Limit gefahren“, sagte Kriechmayr nach seinem insgesamt 18. Weltcup-Erfolg. In diesem Winter hatte er im Dezember auch den Auftakt-Super-G in Gröden gewonnen. Wegen eingeschränkter Sicht ganz oben und möglicher Eisbildung auf den Brillen war in Kvtfjell diesmal der Reservestart herangezogen worden, dadurch verkürzte sich die Fahrzeit auf knapp 70 Sekunden.
Kriechmayr startete mit einem anderen Mindset
Sein zweiter Platz in Abfahrt am Vortag habe ihm zusätzliches Selbstvertrauen gegeben, betonte Kriechmayr. „Ein super Wochenende für mich in Kvitfjell. Es freut mich, dass ich es wieder halbwegs auf den Punkt bringe. Schauen wir, was beim Finale noch passiert.“ In Norwegen sei er mit einer Art Wurschtigkeitsgefühl, weniger verkrampft an den Start gegangen. „Wahrscheinlich schaffe ich es mit dem Mindset besser, die Leistung umzusetzen“.
Odermatt liegt in der Wertung nun 81 Zähler vor dem Oberösterreicher, der damit beim Finale einen Sieg braucht, während Odermatt gleichzeitig die Top 14 verpassen müsste. „Da ist keine Chance da“, steht für Kriechmayr fest. „An die Kugel habe ich vor dem Start nicht gedacht und an sie denke ich jetzt nicht.“
Punkte gab es auch für Raphael Haaser (+0,35) als Neunter, Christoph Krenn und Stefan Babinsky (beide +0,60) als Ex-aequo-15. und Lukas Feurstein (+0,62), der 17. wurde. Daniel Danklmaier (36.) und Andreas Ploier (41.) verpassten Zählbares, Otmar Striedinger schied aus. Neben Kriechmayr und Haaser holten sich aus dem ÖSV-Team auch Babinsky, Danklmaier und Feurstein das Super-G-Ticket für Saalbach ab.
Haaser, der Dritter der Disziplinwertung blieb, fuhr laut eigener Einschätzung eine „im Großen und Ganzen saubere Fahrt, bis auf die Tommy-Moe-Kurve“. Die Passage, benannt nach dem Olympiasieger von 1994, habe er ganz und gar nicht getroffen „und dort meinen Rückstand aufgerissen“. Babinsky bekundete, er sei nicht zufrieden. „Ich habe gestern und heute einfach keinen fehlerfreien Lauf vom Start bis ins Ziel geschafft. Trotzdem waren Teilpassagen drin, die sind sehr, sehr gut.“
Odermatt hat unterdessen seinen dritten Sieg im Gesamtweltcup so gut wie sicher. Rein rechnerisch könnten den 26-Jährigen noch vier Athleten - Cyprien Sarrazin, Manuel Feller, Kriechmayr und Loic Meillard - überholen. Dazu bräuchte es aber Siege in allen elf ausständigen Rennen, während Odermatt kaum noch punkten dürfte, was äußerst unrealistisch ist.
Vier Wochen Pause für die Speed-Fahrer
Für die reinen Speed-Fahrer beginnt nun eine vierwöchige Pause, in denen nur Technikbewerbe anstehen. „Das ist sicher nicht förderlich. Da gilt es sicher, in der Planung einiges besser zu machen“, sagte Haaser, der als Riesentorläufer nicht so lange auf seinen nächsten Einsatz warten muss. Grundsätzlich Konsens unter den Fahrern herrscht auch dahingehend, dass der Speed-Auftakt wieder im kanadische Lake Louise stattfinden sollte statt in Zermatt/Cervinia, wo es bisher wetterbedingt noch kein Weltcup-Rennen gab.