Sie sind in der Zwischenzeit schon Standard bei Besuchen ausländischer Mannschaften: die „Corteos“, die Aufmärsche der Fangruppen bzw. „Ultras“. Jene aus Bratislava gelten als „Hochrisiko-Fans“ – und auch, wenn sie das zumindest vor dem Spiel zum Glück nicht unter Beweis stellten, so hieß es auch diesmal zwischen dem Grazer Hauptplatz und der Merkur Arena: Obacht, die Ultras kommen. Mit durchaus unliebsamen Begleiterscheinungen: Denn nicht nur freundliche Fangesänge waren da zu hören. Und das auch durchaus nicht nur von slowakischen Fans, auch Ultras aus Wien von der Austria, die zu Slovan eine Fanfreundschaft pflegt, sollen dabei gewesen sein. Die Rede ist von rund 50 Wienern. Anzeigen nach dem Verbotsgesetz wurden auch direkt vorgenommen, wie die Landespolizeidirektion bestätigte, einige Häuser am Weg des Corteos wurden mit Hakenkreuzen beschmiert. Es kam zu mehr als 100 Identitätsfeststellungen, dabei konnten die Polizisten auch eine verbotene Waffe (ein als Kreditkarte getarntes Messer) sicherstellen.
Die Ultras haben schon vor Jahren für Schlagzeilen gesorgt, weil es Neonazis gewesen sein sollen, die sich unter dem Deckmantel der Wiener Austria als „Fans“ auch bei Slovan eingeschlichen haben. Ähnlich dürfte es auch diesmal gewesen sein: „Racist, Facist, Hooligan“ wurde da ebenso skandiert wie „Sieg Heil“-Rufe. Die Polizei schritt bereits während des Corteos ein und arretierte einige Slovan-Anhänger.
Wasserschäden in Büroräumlichkeiten
Im Grazer Stadion kam es zu bereits bekannten Szenen: Die Fans machten sich einmal mehr an den sanitären Anlagen zu schaffen, abermals wurden diese beschädigt. Wie schon von den Feyenoord-Fans wurde ein Heizkörper aus der Verankerung gerissen. Wasser ist ausgetreten und hat Büroräumlichkeiten beschädigt. „Wir können den Schaden aktuell noch nicht abschätzen“, sagt Gerald Pototschnig vom Stadionmanagement. Seit Freitagfrüh wird mit Hochdruck daran gearbeitet, Folgeschäden zu minimieren. Auch ein Mülleimer wurde in Brand gesteckt, die Polizei musste Pfefferspray anwenden. In weitere Folge kam es zu einigen weiteren Amtshandlungen wegen Körperverletzung, Diebstahls oder Brandstiftung.
„Ich bedanke mich bei allen eingesetzten Kräften für ihr besonderes Engagement“, sagte Einsatzkommandant Willibald Gutschi nach dem ereignisreichen Tag.