Gerade einmal vier Hundertstel einer Sekunde fehlen Enzo Diessl im Hürdensprint über die 60 Meter auf eine direkte Qualifikation zur Hallen-Weltmeisterschaft in Glasgow. Ein erfreulicher Umstand, denn immerhin misst sich der Leibnitz-Athlet erst seit kurzer Zeit mit der Elite. War er im Vorjahr noch in der U20 am Start, läuft er nun in der allgemeinen Klasse. Die um sieben Zentimeter höheren Hürden nimmt er mit ordentlich Tempo, sein sauberer Laufstil hilft, wenn er Tempo, Leichtfüßigkeit, Frequenz und das Spiel mit den Winkeln kombiniert. Auch wenn Nuancen in der Abstimmung hin zur ersten Hürde noch fehlen, sein Rekord von 7,66 Sekunden kratz haarscharf am WM-Limit (7,62). Am Sonntag hat er die letzte Chance, dieses zu knacken. „Es scheint sicher realistisch, das sieht man an den Zeiten. Es geht nur darum, dass ich das Momentum über die ersten zwei Hürden mitnehme“, erklärt er, „im Training klappt es schon recht gut, im Rennen bin ich noch ein wenig angespannt.“ Doch auch hier lernt Diessl schnell. In Paris lief er bei sehr starker Konkurrenz mit 7,74Sekunden ins Finale. „Es ist auch eine Umstellung, wenn man mit Leuten läuft, die deutlich schneller sind. Das ist ein Problem, das viele junge Athleten haben. Ich muss mich da noch mehr auf mein Rennen und mich konzentrieren“, sagt er nach Platz sechs (7,79) in der Stadt an der Seine.