Die Sportwelt trauert um Marathon-Star Kelvin Kiptum. Der Weltrekordhalter aus Kenia starb im Alter von 24 Jahren am Sonntagabend bei einem Autounfall in seinem Heimatland. Kenias Leichtathletikverband bestätigte Berichte, die sich auf Familienangehörige und die Polizei berufen hatten. Kiptum hatte seinen Weltrekord erst im Oktober in Chicago markiert. Er hinterlasse ein unglaubliches Vermächtnis, sagte Weltverbandspräsident Sebastian Coe. „Wir werden ihn sehr vermissen.“
Kiptum saß nach Polizeiangaben selbst am Steuer des Wagens, der gegen 23 Uhr Ortszeit in Kaptaget im südwestlichen Hochland Kenias von der Straße abkam – einer Region, in der viele kenianische Langstreckenläufer trainieren. In dem Fahrzeug saßen außerdem Kiptums aus Ruanda stammender Trainer Garvais Hakizimana sowie eine Begleiterin. Hakizimana kam bei dem Unfall ebenfalls ums Leben, die Frau wurde nach Polizeiangaben schwer verletzt. Es habe keine weiteren beteiligten Fahrzeuge gegeben.
Nach ersten Ermittlungen hatte Kiptum die Kontrolle über das Fahrzeug verloren, kam von der Straße ab und kollidierte mit einem Baum, ehe der Wagen 60 Meter weiter in einem Graben landete, zitierte die Zeitung „Daily Nation“ den zuständigen Polizeivertreter.
Kiptum hatte vor gut vier Monaten den Chicago-Marathon in der Weltrekord-Zeit von 2:00:35 Stunden gewonnen. Dabei hatte er die vorige Bestmarke von Eliud Kipchoge um 34 Sekunden verbessert und war als erster Mensch einen offiziellen Marathon unter 2:01 Stunden gelaufen. Kiptum hatte dabei erst seinen insgesamt dritten Marathon bestritten. Er hatte nach Angaben des Weltverbands im Alter von 13 Jahren mit dem Laufsport begonnen.
Weltrekord in Chicago
Im Dezember 2022 in Valencia hatte Kiptum einen inoffiziellen Debüt-Weltrekord von 2:01:53 Stunden erreicht, dann gewann er sensationell den London-Marathon in 2:01:25 Stunden. Direkt danach kündigte er an, den Weltrekord anzugreifen, was ihm am 8. Oktober in Chicago auch tatsächlich gelang. Im April wollte Kiptum in Rotterdam seinen ersten Marathon seit dem Rekordlauf absolvieren.
Der kenianische Präsident William Ruto würdigte Kiptum als Ausnahmesportler. „Er war nur 24 Jahre alt, ein Held. Seine mentale Stärke und seine Disziplin waren unerreicht.“ Der Topathlet sei die Zukunft gewesen. Sportminister Ababu Namwamba schrieb bei X: „Kenia hat ein besonderes Juwel verloren.“ Der zweifache 800-Meter-Olympiasieger David Rudisha äußerte sich „geschockt und tieftraurig“ über den Tod seines Landsmanns.
Tiefe Trauer
Leichtathletik-Weltverbandspräsident Sebastian Coe äußerte sich „geschockt und tief traurig“. „Ein unglaublicher Athlet hinterlässt ein unglaubliches Vermächtnis, wir werden ihn sehr vermissen“, schrieb der Brite bei X.