„La Goggia“ ist wieder da. Einen Tag nach dem verpatzten Super-G zeigte die Italienerin bei der Abfahrt in Zauchensee wieder ihre Extraklasse. Die 31-Jährige riskierte auf der schwierigen Kälberlochstrecke enorm viel und wurde für dieses Risiko mit ihrem 24. Weltcupsieg belohnt. Ein Sieg, der den nächsten rot-weiß-roten Feiertag im Damen-Weltcup aber nur bedingt schmälerte: Denn 24 Stunden nach dem ersten Saisonerfolg durch Conny Hütter im Super-G rasten mit Stephanie Venier auf Rang zwei und Mirjam Puchner als Dritter gleich zwei ÖSV-Damen aufs Podest. Puchner teilte Platz drei mit der Italienerin Nicol Delago. Adriane Rädler fuhr auf Platz sieben und bestätigte damit ihre starke Vorstellung im Super-G.

Für Venier war es nach schwierigen Jahren in der Abfahrt eine Rückkehr aufs Podest in der Disziplin, in der sie ihren bisher einzigen Weltcupsieg erobert hatte. Zuletzt war sie vor fast vier Jahren, im Februar 2020 in Crans Montana, in einer Abfahrt am Podium gestanden. Und auch für Mirjam Puchner war der Podestplatz bei ihrem Heimrennen eine Erlösung, schließlich gelang ihr zuletzt am 18. Dezember 2021 mit Platz drei in Val d‘Isère eine Top-drei-Platzierung. Noch dazu war es der erste Podestplatz für beide Österreicherinnen bei einem Rennen in der Heimat.

Nicht ganz zufrieden war Conny Hütter: Die Siegerin des Super-Gs kam diesmal nicht in die Top zehn, nahm das aber locker: „Ich habe nach dem Sieg kaum schlafen können. Das soll aber keine Ausrede sein.“ Und dazu bekannte die Steirerin: „Ich hab mir dann auch einmal gedacht: Du hast gewonnen, tu‘ dir nicht gleich wieder weh.“ Und in Zauchensee ist der Grat zwischen Sieg und Sturz ein schmaler, das zeigte sich auch bei der Vortageszweiten Kajsa Vickhoff Lie und der Deutschen Emma Aicher, die ihre Abflüge aber offenbar unverletzt überstanden.

Emotionale Goggia

Goggia war nach ihrer Fahrt sehr emotional, konnte auch Tränen nicht zurückhalten. „Gestern habe ich mich nicht gut auf den Ski gefühlt, auch im Training war es nicht so. Aber heute sicher ins Ziel zu kommen, zu gewinnen, das hat mir viel bedeutet. Da darf man auch einmal emotional werden“, meinte sie. Wie sie die Kurve kratzte? „Man darf sich nicht zu sehr freuen, wenn man gewinnt, aber man darf auch nicht todtraurig sein, wenn man verliert. Und das ist mir gelungen.“ Was ihr noch gelang? Die Kälberloch-Abfahrt, die sie schon so oft abgeworfen hat, endlich zu bezwingen. Und das erfolgreich.