Cyprien Sarrazin hat im Ski-Weltcup seinen zweiten Saisonsieg eingefahren. Der Franzose hasardierte am Freitag im Super-G von Wengen abermals - und gewann. Diesmal ließ er den Schweizer Superstar Marco Odermatt 0,58 Sekunden hinter sich, der Norweger Aleksander Aamodt Kilde hatte auf Platz drei eine Sekunde Rückstand. Bester Österreicher war Stefan Babinsky als Sechster. Ein schwerer Sturz von Alexis Pinturault, der einen Kreuzbandriss erlitt, überschattete das Rennen.
„Heute war es nicht volles Risiko. Bei manchen Passagen war es sicher 100 Prozent, aber es war nicht zu viel“, sagte Sarrazin im ORF-Fernsehen. „Ich habe mich gut gefühlt, darum habe ich mir gesagt: Du kannst attackieren.“ Odermatt urteilte: „Heute war Sarrazin unschlagbar.“
Zehnter Podestplatz für Odermatt
Ende Dezember hatte der 29-Jährige in Bormio erstmals eine Abfahrt gewonnen, auch damals hinter ihm: Marco Odermatt. Der Schweizer, der den Super-G-, Abfahrts- und Riesentorlauf-Weltcup anführt und auch im Gesamtweltcup vorne liegt, holte schon den zehnten Podestplatz in dieser Saison. Nur in einem Rennen war er nicht in den Top drei: In Gröden kam der 26-Jährige in der Abfahrt über die Originalstrecke nur auf den siebenten Platz.
Babinsky war auf dem von US-Coach Florian Scheiber gesetzten Lauf nicht immer auf der direktesten Linie unterwegs, er egalisierte aber sein bestes Saisonergebnis. „Der Start und der Hundschopf sind mir nicht so geglückt. Ich bin schlicht und einfach zu weit gehupft und habe dann Zeit gebraucht“, führte der Steirer als Erklärung für seine 1,28 Sekunden Rückstand an. „Heute ist es schade. Mir fehlen nur 28 Hundertstel auf den dritten Platz, aber ich glaube, dass die Zehntel einmal zurückkommen.“
Haaser will weiterarbeiten
Raphael Haaser landete als Achter (+1,41) ebenfalls in den Top Ten. „Vom Start weg habe ich ein bisschen zu viel gekriegt, Canadian Corner war auch nicht ganz sauber“, befand der Tiroler. „Ich war in den letzten Jahren nie in den Top 15 in Wengen, von dem her ist sicher ein Schritt weitergegangen. Aber es gilt nach wie vor weiterzuarbeiten und besser zu werden.“
Vincent Kriechmayr, Lukas Feurstein und Daniel Danklmaier verpassten einen Spitzenplatz. Kriechmayr lag am Ende auf Position elf (+1,69), der Vorarlberger Feurstein war 15. (+2,31), Daniel Danklmaier 16. (+2,37). „Ich bin sehr zufrieden. Jeder Punkt ist wichtig für mich aktuell, um in den Top 30 zu bleiben“, zeigte sich Feurstein glücklich. „In Wengen bin ich erst einmal im Weltcup gefahren.“
Hemetsberger verichtet wohl
Otmar Striedinger belegte den 20. Platz (+2,62), Daniel Hemetsberger schaffte es im Gegensatz zur Abfahrt als 24. (+2,95) in die Punkteränge. „Ich bin völlig daneben gerade“, erkannte der Oberösterreicher. „Die Krankheit ist vorbei, das schon. Aber ich habe natürlich ganz schön viel Substanz verloren in den eineinhalb Wochen. Jetzt kommt noch dazu, dass unter der Belastung mein rechtes Knie ziemlich leiden muss. Ich habe bis zum Start sogar kurz überlegt, ob ich überhaupt fahren soll.“ Die klassische Lauberhornabfahrt am Samstag wird Hemetsberger voraussichtlich wie Haaser auslassen.
Alexis Pinturault, der vor sechs Tagen Vater einer Tochter geworden war, wurde nach einem Sturz am Silberhornsprung mit dem Helikopter abtransportiert. Der Franzose erlitt einen Kreuzbandriss im linken Knie und fällt für den Rest der Saison aus, wie der französische Verband am Freitagabend bekanntgab. Pinturault werde zu weiteren Untersuchungen nach Frankreich gebracht. Er ist nicht das einzige Opfer der diesjährigen Lauberhornrennen. Am Vortag hatte sich der Schweizer Marco Kohler bei einem Sturz im Hanneggschuss einen Riss des vorderen Kreuzbandes und des inneren Meniskus sowie eine Zerrung des Innenbandes im rechten Knie zugezogen.