2014 hatte der spanische Unternehmer Alejandro Agag mit großer Hilfe des internationalen Automobilverbandes (FIA) die Formel E ins Leben gerufen. Nun hat die einst belächelte Rennserie ihre ersten zehn Jahre überstanden. So richtig vom Fleck gekommen ist sie aber auch nicht. Dafür sorgten immer wieder Rückfälle und Vorhaben, die die Ziele oft nicht erreicht haben.

So bleiben die Zuschauermassen zumeist aus. Sei es live vor Ort, auch wenn sich die Formel E viele Jahre in Städten ihr Geläuf suchte. Sei es vor den TV-Bildschirmen. Die TV-Rechte-Inhaber wechselten sich in regelmäßigen Abständen ab. Zuletzt übertrug in Deutschland ProSieben die rein elektrische Rennserie. Und musste sich mit durchschnittlich 280.000 Zuschauer zufriedengeben. Bei den 19- bis 49-Jährigen waren es überhaupt nur 130.000, mit dem miesen Marktanteil von rund fünf Prozent. Tendenz abnehmend. 2024 übernahm nun ServusTV und ServusTV ON die Rechte. Ob es da bergauf geht, bleibt abzuwarten.

Auch technische Probleme tauchten in den zehn Jahren in regelmäßigen Abständen auf. So gab es auch bei den Vortests zur Saison 2024 wieder einen gefährlichen Batteriebrand beim Einheitslieferanten Williams Advanced Engineering. Die Tests mussten verschoben werden. Und auch die schon für 2023 angedachte Idee eines Schnelllade-Boxenstopps mit einem 600-KW-Booster wird immer wieder verschoben. Frühestens in Misano soll sie heuer erstmals ausprobiert werden.

Abgesehen davon, dass die heurige Saison gleich mit einer Rennabsage (Hyderabad) begann, kam auch noch Kritik von Ex-Weltmeister Stoffel Vandoorne zu den Gen-3-Autos. „Sie versprachen mehr, als sie hielten. Sie wurden überhaupt nicht schneller, zumindest auf den meisten Strecken“, sagte der Belgier. „Mit 100 KW mehr oder 80 Kilo weniger hätte ich mir viel mehr erwartet.“ Derzeit verfügt ein Formel E über rund 480 PS bei 900 Kilogramm.

Mittlerweile verschwinden auch die Stadtkurse aus dem Kalender. Paris, Hongkong, die Kurzzeit-Schauplätze Zürich und Bern, Peking sind Geschichte. Es gibt wieder den Trend zu permanenten Rennstrecken. Titelverteidiger ist Jake Dennis von Andretti-Porsche. Bei Mahindra heuerte der in der Formel 1 ausgebootete Nyck de Vries an. Der Deutsch-Österreicher Max Günther blieb bei Maserati.