Was ein 20. Platz im Weltcup für eine große Bedeutung haben kann, zeigte sich im Super-G von Val d‘Isere. Michaela Heider sammelte dort zum ersten Mal seit Februar 2021 (!) wieder Weltcup-Punkte – elf an der Zahl. Für die Steirerin ein Schritt in die richtige Richtung, und nicht mehr. „Es ist ein positives Zeichen, aber natürlich kein Grund zum Jubeln. Es ist einmal ein Anfang und die Tendenz stimmt im Super-G.“
Bedeutend sind die Punkte auch deshalb, da die 28-Jährige in den vergangenen Jahren wie kaum eine Zweite mit Verletzungen und Rückschlägen zu kämpfen hatte. Im Jänner 2022 feierte die Murtalerin in Zauchensee ihr Comeback, stürzte dabei in der Abfahrt und erlitt einen Seitenbandriss und eine Knochenprellung im rechten Knie sowie eine Fraktur des rechten kleinen Fingers. Im Jahr zuvor erlitt sie eine schwere Ellenbogenverletzung. „Die letzten vier Jahre waren nicht einfach. Aufgrund meiner Verletzungen konnte ich mich nie konstant verbessern, das war natürlich extrem zach für mich“, sagt Heider, die derzeit aber in bester Verfassung ist: „Körperlich geht es mir richtig gut, ich bin fit.“
So schlimm die Stürze in den vergangenen Jahren auch waren, aufgeben war für sie nie eine Option. Der Fokus ist wieder voll da, vor allem auch dank einer ungewohnt reibungslosen Vorbereitung. „Der Sommer war zur Abwechslung einmal beschwerdefrei, ich war von Anfang an fit und konnte gut arbeiten.“ Unter anderem auch erstmals in Übersee im Trainingslager der ÖSV-Frauen im argentinischen Ushuaia. Dort stand neben ihrer Paradedisziplin Super-G vor allem auch Riesentorlauf auf dem Programm.
Riesentorlauf als „Krisendisziplin“
Bislang wollte der Durchbruch in der rot-weiß-roten Krisendisziplin aber noch nicht gelingen, was auch bei Heider für eine gewisse Ratlosigkeit sorgte. In den ersten vier Riesentorläufen der Saison scheiterte sie zweimal an der Qualifikation für den zweiten Durchgang, in Sölden und Mont-Tremblant schied sie außerdem im ersten Lauf aus. „Die Erklärung dafür habe ich ehrlich gesagt nicht parat, das hat mich wirklich gewurmt. In Killington habe ich nach dem Rennen noch am Rennhang trainiert, bin gute Zeiten gefahren, genauso in Mont-Tremblant. Aber wenn ich aus dem Starthaus gefahren bin im Rennen, war ich irgendwie komplett von der Rolle. Den Grund dafür habe ich für mich selbst noch nicht gefunden.“ Deshalb gibt es derzeit auch eine Pause. Schon in Lienz war die Steirerin nicht mit dabei, am Wochenende wird sie auch in Kranjska Gora nicht am Start sein.
Statt Rennen gibt es weitere Trainings mit der Speed-Gruppe in Südtirol, wo vor allem der Super-G weiter im Fokus steht. „Zum Glück ist die Saison da noch relativ jung. Ich will meine Leistungen weiterhin abliefern und konstant gut in die Top-15 oder vielleicht sogar Top zehn fahren.“ Die nächste Chance dazu hat die Lebensgefährtin von Vincent Kriechmayr bereits in der nächsten Woche – an einem ganz speziellen Ort: Altenmarkt-Zauchensee. „Im vergangenen Jahr war ich im Europacup dort und das war schon zach, da habe ich mich nach meinem Sturz schon richtig schwer getan, das war nicht einfach. Mittlerweile bin ich aber darüber hinweg.“ Aus der Anspannung wurde mittlerweile sogar Vorfreude auf das Renn-Wochenende in der Heimat. „Ich hatte da oft coole Fahrten – bis auf dieses eine Mal.“