Mit zwei Siegen in der Ramsau hat Johannes Lamparter im Kampf um den Gesamtweltcup zurückgeschlagen. Zwei Mal musste sich der norwegische Saisondominator Jarl Magnus Riiber geschlagen geben und dem Tiroler gratulieren. Im Kompakt-Bewerb hatte sich der Norweger der starken österreichischen Mannschaft geschlagen geben müssen. Thomas und Stefan Rettenegger und Lamparter machten Druck auf Riiber, der Lamparter ziehen lassen musste. „Wenn der Riiber merkt, dass er nicht mehr so überlegen ist – was schön langsam der Fall ist – dann macht er Fehler“, sagt Martin Fritz – mit Lukas Greiderer und Franz-Josef Rehrl der Erfahrene im Team. „Die Jungen geben brutal Gas, das motiviert auch uns“, sagt Fritz. „Da will man nicht nachgeben.“
Riiber musste in der Ramsau also die Klasse der Österreicher anerkennen – und er war mit zwei zweiten Plätzen gar nicht unzufrieden. „Die Österreicher waren gut. Ich kann mir keine Fehler erlauben“, sagt der Norweger. „Ich bin mit den zwei Podestplätzen sehr zufrieden. Ich habe mich nicht gut gefühlt, bevor ich angereist bin und war etwas krank.“
In der Vorsaison musste Riiber im Jänner und Februar passen und Lamparter so den Vortritt im Kampf um den Gesamtweltcup lassen. Das will er heuer tunlichst vermeiden und greift dafür zu drastischen Maßnahmen: „Ich bin jetzt einige Wochen bei meiner Familie“, erklärt er. „Es ist schade für meine Tochter, aber ich werde sie in dieser Zeit aus dem Kindergarten nehmen.“ Das macht er, um gesund zu bleiben. „Wenn ich mich mit Johannes um den Gesamtweltcup duellieren möchte, dann muss ich in Bestform und gesund sein“, sagt er. 90 Punkte beträgt der Vorsprung Riibers auf den Österreicher. „Ich bin froh, in der Ramsau nur 20 Punkte verloren zu haben“, sagt er. Aber aufgepasst: So früh in der Saison hat Lamparter noch nie gewonnen, auch, weil ohne Großereignis eine späte Topform nicht notwendig ist.
Gerade auf den kleinen Schanzen – mit schwierigen Langlaufrennen – sieht Riiber seinen Kontrahenten in der Favoritenrolle. „Er hat ein sehr stabiles, hohes Niveau“, sagt Riiber. Auf die Unterstützung seiner norwegischen Landsleute kann er sich wohl erst wieder auf den größeren Schanzen verlassen – prognostiziert Riiber.
Im Team der Österreicher ist der Spirit exzellent. „Ich glaube, so gut war er noch nie“, sagt Martin Fritz. Das hat auch überhaupt nichts damit zu tun, dass Franz-Josef Rehrl das Team nach dem erfolgreichen Jahresabschluss zu Raclette zu sich nach Hause eingeladen hat. „Bei uns Kombinierern ist wirklich jeder mit jedem befreundet“, sagt Lamparter.
Und dass sich dann die sechs Österreicher mit Weltcup-Erfahrung im Kompakt-Bewerb alle unter die besten 15 kombinieren, liegt dann auch daran, „dass mit den Rettis und Jo Lamp“ – Zitat Fritz – drei junge Athleten die Marschrichtung vorgeben. „Die zeigen, wo die Reise hingeht und das motiviert uns auch“, sagt Fritz. „Man matcht sich ständig im Training, macht aus allem einen Wettkampf. Egal, ob mit Gewicht oder Schnellkraftsachen, was auch immer. Man will dann einfach der Beste sein, man will gelegentlich auch den Freund schlagen.“