Ende gut, alles gut! Die Reise des SK Sturm durch Europa geht weiter. Die Grazer haben gestern im Estadio Jose Alvalade in Lissabon gegen Sporting nicht ihre beste Leistung geboten. Doch die 0:3-Niederlage ist angesichts des Aufstiegs zweitrangig. Der SK Sturm ist im Frühjahr Österreichs einziger Vertreter auf der internationalen Fußball-Bühne. „Das ist die schönste Niederlage in meiner Karriere“, sagt Abwehrspieler David Affengruber. Salzburg in der Champions League und der LASK in der Europa League mussten sich verabschieden. So kurios kann der Fußball sein. In der vergangenen Europa-League-Saison flogen die Grazer mit acht Punkten aus dem Bewerb, diesmal schaffte man das Weiterkommen mit lediglich vier Zählern. Und damit ist man erstmals nach 23 Jahren wieder über den Jahreswechsel hinaus in einem europäischen Bewerb – das sind Sturms mögliche Gegner in der Zwischenrunde der Conference League.
Der Kommentar zum Spiel: Sturm-Warnung im Frühjahr
„Das ist schon komisch. Letztes Jahr sind wir mit acht Punkten ausgeschieden, diesmal kommen wir zumindest in die Conference League“, sagt Alexander Prass. Als Belohnung für den Aufstieg gibt es 300.000 Euro für den Verein. Geschäftsführer Andreas Schicker jubelte: „Wir haben etwas Historisches geschafft. Aufgrund ständiger Ausfälle hatten wir es im Herbst nicht leicht, haben es aber trotzdem immer gut gemacht. Und jetzt dieser Abschluss.“
Den Matchball hatte Sturm im Heimspiel gegen Rakow vergeben. Hätte man einen Punkt geholt, wäre es gestern nicht zur Zitterpartie gekommen. Auch das ist jetzt irrelevant. Atalanta Bergamo hat seine „Pflicht“ erfüllt und gegen Rakow einen 4:0-Sieg gefeiert. Jene Stimmen, die von einer Wettbewerbsverzerrung gesprochen hatten, weil die Italiener mit der B-Mannschaft aufgetreten sind, wurden eines Besseren belehrt. „Nachdem wir das 0:3 bekommen haben, habe ich einmal leise nachgefragt, wie es in Polen steht“, sagt Prass. Die Vorstellung der Schwarz-Weißen gegen Sporting, sie war nicht die Beste. Das Spiel gegen den Ball vor der Pause war stabil, die wenigen Offensivakzente zu harmlos. Die Portugiesen kamen kaum in Bedrängnis, die Grazer einige Male. In der 39. Minute war es soweit. Viktor Gyökeres schlug zu.
Die Spieler von Sporting hatten auch in der zweiten Hälfte richtig Spiellaune und zeigten, wie gerne und wie gut sie mit dem Ball umgehen können. Die Tore erzielten sie nach zwei Eckbällen durch Joker Goncalo Inacio – 3:0. Trotzdem war Sturm weiter auf Aufstiegskurs – dank Atalanta Bergamo. „Das ist für Sturm, Graz und die Steiermark eine schöne Geschichte“, sagt Kapitän Stefan Hierländer. Und Schicker sagt: „Es war Glück dabei. Sporting und Atalanta sind eine andere Hausnummer. Wenn ich ehrlich bin, kann ich es noch nicht ganz realisieren.“