Nach dem Ende des 1:1 zwischen Ankaragücü und Rizespor am Montagabend spielten sich wüste Szenen ab. Schiedsrichter Halil Umut Meler wurde von mehreren Personen attackiert. Zu den Übeltätern gehörte auch Faruk Koca, der Präsident von Ankaragücü. Die Verantwortlichen des nationalen Fußballverbandes reagierten mit der Verschiebung aller Ligaspiele „auf unbestimmte Zeit“ und kündigten „härteste“ Strafen an.
Bilder, die in den sozialen Netzwerken kursieren, zeigen, wie Koca auf den Schiedsrichter losgeht und ihm mit der Faust ins Gesicht schlägt. Meler sank zu Boden und hielt sich die Hände vors Gesicht, während weitere Beteiligte auf ihn eintraten. Die Menschentraube löste sich erst auf, als Sicherheitskräfte einschritten. Meler wurde in die Kabine eskortiert. Unter seinem linken Auge hatte sich eine starke Schwellung gebildet. Gegen Koca und zwei weitere Verdächtige wurde am Dienstag Haftbefehl erlassen.
Der Grund für Kocas Ausraster dürfte dessen Wut über Entscheidungen des Referees gewesen sein. Rizespor hatte in der 97. Minute zum 1:1 getroffen. Koca führte vor einem Gericht „falsche Entscheidungen“ und „provokatives Verhalten“ des Unparteiischen an. Er habe Meler beschimpfen und ins Gesicht spucken wollen. „Ich habe ihn dann im Gesicht getroffen. Der Schlag hätte keine Brüche verursacht. Der Schiedsrichter hat sich auf den Boden geworfen“, sagte Koca demnach. Er selbst habe sich dann vom Geschehen entfernt, da er Herzprobleme habe.
Meler wurde am Dienstag auf Bildern des Justizministeriums im Krankenbett gezeigt. Er werde keinen bleibenden Schäden davontragen, hieß es. Der türkische Verband erklärte, dass auch die ständige Kritik an Schiedsrichtern zu diesem Gewaltausbruch geführt habe: „Jeder, der Schiedsrichter ins Visier genommen und Verbrechen gegen Schiedsrichter gefördert hat, ist an diesem abscheulichen Verbrechen beteiligt.“
Mehrere prominente Stimmen meldeten sich nach dem Vorfall zu Wort, unter ihnen auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. „Sport bedeutet Frieden und Brüderlichkeit. Sport ist unvereinbar mit Gewalt. Wir werden niemals zulassen, dass Gewalt im türkischen Sport Einzug hält“, schrieb Erdogan bei X (vormals Twitter). FIFA-Präsident Gianni Infantino schrieb auf Instagram von „völlig inakzeptablen“ Ereignissen.