Wenn der Franz ruft, dann kommen sie alle. Das war immer so und so wird es auch immer sein. Und natürlich auch anlässlich seines 70. Geburtstages. Eine fantastische, gelöste Feierstimmung herrschte bereits in den Tagen davor. Und Bad Kleinkirchheim/St. Oswald leistete mit Kaiserwetter den perfekten Rahmen. Strahlender Sonne, aber vor allem sonnige Gemüter, wohin man auch schaute. Kurz gesagt: Die Stimmung hätte besser nicht sein können. Und weil der Franz ein begnadeter Erzähler ist, herrschte auch bei der Pressekonferenz eine elektrisierende Stimmung. Internationale Journalisten aus der ganzen Welt hingen gebannt an seinen Lippen.

Skistars feierten mit Franz Klammer

Nicht nur als er nochmals seinen Patscherkofel-Triumph mit Olympiagold 1976 Revue passieren ließ. Sondern, und das wussten nur wenige: „Wenige Meter von hier bin ich das allererste Mal mit dem Lift gefahren“, sagte Franz und drehte sich um in Richtung Brunnachbahn: „Ich war acht Jahre alt, und das war eigentlich die Geburtsstunde meiner Karriere.“

Und die gipfelte, wie die ganze Welt weiß, in das Duell mit dem Schweizer Bernhard Russi in Innsbruck. Der 75-Jährige zählt seit damals zu den engsten Freunden von Klammer und war auch beim Legendenrennen selbstverständlich mit von der Partie. „Ich stand heuer nur am Schnee, aber nicht auf Skier“, witzelte er. „Im Ernst: Ich bin sehr dankbar, hier sein zu dürfen und kann gar nicht in Worte fassen, wie stolz ich bin, dass Franz mein Freund ist.“ Wie er die Patscherkofel-Fahrt von Klammer im Zielraum erlebt habe? „Es war das größte Sportereignis, das es damals gab. Ein ganzer Berg hat gezittert. Aber ich war eigentlich ziemlich locker. Ich hatte ja schon Gold gewonnen.“

Klammer wirft scherzend ein: „Aber damals bei deinem Sieg gab es Fernsehen nur in Schwarz-Weiß, ich war ja schon in Farbe.“ Aber auch für mich ist das etwas Besonderes, dass Bernhard hier ist: „Zuerst Konkurrenten zu sein, und dann Freunde – das ist außergewöhnlich.“ Russi ergänzt: „Ich habe an diesem Tag nicht Gold verloren, sondern Silber, aber vor allem eine lebenslange Freundschaft gewonnen. Das ist fast 50 Jahre her. Aber ich bin rückblickend noch immer glücklich, dass wir das erleben, diesen Sport ausüben durften.“

Beim Legendenrennen selbst standen u. a. Renate Götschl, Jure Košir, Markus Wasmeier, Claudia Strobl-Traninger, Christian Mayer, Armin Assinger, Hubert Neuper, Patrick Ortlieb, Jimmy Steiner, Annemarie Moser-Pröll, Felix Gottwald, Fritz Strobl, Leonhard Stock, Stephan Eberharter und Michaela Dorfmeister am Start. Die Niederösterreicherin zeigte sich begeistert: „Ich war damals drei Jahre alt, habe natürlich noch nicht so viel davon mitbekommen. Wie alle sind wir alle älter geworden. Ich bin alt, aber Klammer und Russi sind wahre Legenden“, meinte Dorfmeister schmunzelnd. „Es ist eine riesengroße Ehre, in dieser geschichtsträchtigen Gemeinschaft dabei sein zu dürfen.“

Nach dem Rennen ist vor dem Rennen. Im Gegensatz zum Patscherkofel (Klammer: „Mir war klar: Entweder ich stürze oder ich gewinne, ein zweiter Platz war keine Option“) zeigt der Jubilar vor dem Galaabend im exklusiven Rahmen des Hotels Pulverer in Bad Kleinkirchheim deutlich mehr Respekt. „Ich fürchte mich schon ein bisschen. Schließlich liegen schon ein paar Tage des Feierns hinter mir. Aber der Vorteil ist, ich werde das Tempo bestimmen.“