Es sind zwei Wörter, die Doppel-Olympiasiegerin Anna Gasser sportlich am besten beschreiben: absolute Spitzenklasse! Doch zuerst kurz zur Vorgeschichte. Anfang Oktober zog sich die Kärntnerin beim Training eine unangenehme Fersenprellung zu, die völlige Ruhe beanspruchte, und musste beim Weltcupauftakt in Chur, einem ihrer Lieblingsevents, passen. „Es ist unmöglich zu performen, wenn du weißt, dass die Landung schmerzt.“ Seit etwas mehr als einer Woche präsentierte sich die Überfliegerin erst wieder im „Trickmodus“.

„Hundert Prozent vorbereitet, wie in den letzten Jahren, bin ich nicht“, verriet die 32-Jährige im Vorfeld des Big-Air-Bewerbs in Peking. Der chinesische Schauplatz ist übrigens jener, an dem sich die Millstätterin 2022 zum zweiten Mal zur Olympiasiegerin gekürt hat. Die monströse Rampe am Gelände eines aufgelassenen Stahlwerks, von Fabrikkühltürmen umgeben, sorgte für ein Spektakel.

„Ich bin so glücklich, zurück zu sein“

Ein „Feuerwerk“ ganz nach ihrem Geschmack lieferte die Doppel-Weltmeisterin in cooler Gasser-Manier ab. Mit 174 Punkten vor der Australierin Tess Coady (171) und Miyabi Onitsuka aus Japan (170,5) ließ der Harry-Potter-Fan bei der Siegerehrung die Korken knallen. Ihre Serie muss man sich einfach einmal auf der Zunge zergehen lassen. Es war ihr insgesamt neunter Triumph im Weltcup, der Hattrick in Peking und die Überfliegerin landete bei ihrem 17. Weltcupstart im Big Air zum 17. Mal auf dem Podest.

In ihrem ersten Versuch wollte der Snowboard-Superstar eigentlich gar nicht aufs Ganze gehen, doch sie rotierte über und es ging in Richtung eines 14ers, ein Trick mit unfassbaren vier Drehungen. „Da war ich schon etwas verunsichert und habe ziemlich gezittert, wenn ich ganz ehrlich bin. Der Fehler im ersten Run war tricky und die Landung nicht ohne. Aber ich bin so glücklich, zurück zu sein. Die Sprünge, die ich schon 2022 gezeigt habe, mag ich wohl echt sehr“, grinst die „Königin der Lüfte“, die in der heurigen Saison „für Experimente bereit“ ist.

Die Oberkärntnerin machte zuletzt kein Geheimnis daraus, dass sie Olympia 2026 in Cortina/Mailand als aktive Athletin „unbedingt miterleben möchte, wenn ich gesundheitlich und körperlich fit bin“.

Den Wintereinbruch in ihrer Heimat hat Gasser in ihrer typischen Art vernommen: „Wenn es bei uns schneit, wäre ich am liebsten daheim.“ Da muss sie sich gedulden, es geht nämlich direkt nach Edmonton (Kanada), wo am 8. Dezember der nächste Big Air in Szene geht.