Die erste Qualifikation für ein Großereignis unter Teamchef Ralf Rangnick ist geschlagen. Erfolgreich. Österreich hat sich mit 19 Punkten für die Europameisterschaft in Deutschland qualifiziert, nur gegen Belgien holte Österreich nicht das Punktemaximum. In Belgien kam Österreich zu einem 1:1, zu Hause verloren die Österreicher 2:3. „19 von 24 möglichen Punkten musst du erst einmal holen. Damit muss man rein von der Punktezahl absolut zufrieden sein“, sagte Teamchef Ralf Rangnick nach dem 2:0 gegen Estland. Wenn Belgien am Sonntag gegen Aserbaidschan nicht gewinnt, ist Österreich sogar Gruppensieger in der Qualifikationsgruppe F – was sich auf die Topf-Platzierung vor der Auslosung der EM-Gruppen am 2. Dezember auswirkt.

17 Tore haben die Österreicher in den acht Qualifikationsspielen erzielt, nur sieben Gegentore erhalten. Bemerkenswert: Österreich hat in jedem Qualifikationsspiel zumindest einmal getroffen. In Estland und Aserbaidschan sowie zu Hause gegen Schweden konnte Salzburg-Torhüter Alexander Schlager die Null festhalten. Der 27-Jährige ist mittlerweile die klare Nummer Eins im Tor der Österreicher. Die ersten beiden Qualifikationsspiele spielte noch Schweiz-Legionär Heinz Lindner, danach war in den Pflichtspielen stets Schlager erste Wahl.

Insgesamt 26 Spielern schenkte Rangnick in den acht Qualifikationsspielen von Anfang an das Vertrauen. Leipzig-Legionär Nicolas Seiwald war der einzige, der acht Mal von Anfang an im Einsatz war. Sechs Mal durften Alexander Schlager, Philipp Lienhart, Konrad Laimer, Xaver Schlager, Christoph Baumgartner und Michael Gregoritsch anfangen.

Kapitän David Alaba spielte nur drei Mal von Anfang an, Marko Arnautovic war nur zwei Mal erste Wahl – beider verpassten den Großteil der EM-Qualifikation aufgrund von Verletzungen. Verletzungen waren auch der Grund, warum Spieler auf Positionen zum Einsatz kamen, die sie so gar nicht gewohnt sind: Nicolas Seiwald spielte etwa zwei Mal rechts hinten in der Viererkette, Alexander Prass – bei Sturm im offensiven Mittelfeld zu Hause – musste als Linksverteidiger einspringen. Letzterer feierte in der EM-Qualifikation sein Startelf-Debüt für Österreich. Auch Manprit Sarkaria, der gegen Belgien zu Hause 66 Minuten als Mittelstürmer auflief – davor und danach aber keine Minute für Österreich gespielt hat. Gleiches gilt für Innenverteidiger Flavius Daniliuc: 45 Minuten kam er beim 2:1 gegen Estland zum Einsatz – es sind bis dato seine einzigen Minuten im A-Nationalteam. Auch Bremen-Legionär Romano Schmid durfte in Aserbaidschan das erste Mal von Anfang an im Nationalteam spielen, der Steirer hatte aber davor immerhin schon Kurzeinsätze im Nationalteam zu verzeichnen. Prass und Sarkaria sind neben Alexander Schlager die einzigen Spieler aus der Österreichischen Bundesliga mit Einsatzminuten in der EM-Qualifikation. Dauerläufer Seiwald war zumindest zu Beginn der Qualifikation noch Spieler von Salzburg.

Sieben Torschützen für Österreich

Sieben Spieler zeichneten für die 17 Tore der Österreicher verantwortlich. Mit vier Toren waren Michael Gregoritsch und Marcel Sabitzer die erfolgreichsten Torschützen. Freiburg-Innenverteidiger Lienhart erzielte im letzten Qualifikationsspiel gegen Estland übrigens sein erstes Tor für das Nationalteam. „Ich habe eine Riesenfreude damit, dass ich endlich mein erstes Tor gemacht habe und bin auch sehr, sehr froh, dass wir heute die drei Punkte geholt haben“, sagte der 27-Jährige. Marko Arnautovic – Doppeltorschütze beim 3:1 in Schweden – ist der einzige Torschütze, der sein Geld nicht in Deutschland verdient.

Dass Arnautovic der einzige nicht Deutschland-Legionär ist, ist aber gar nicht so verwunderlich. Von den 25 Spielern, die von Anfang an zum Einsatz kamen, spielen 15 in Deutschland. Alexander Schlager, Prass und Sarkaria – als Österreicher-Fraktion – stellen bereits das zweitgrößte Ligenkontingent – gleich auf mit der Serie A: Posch, Arnautovic und Daniliuc. David Alaba spielt in Spanien, Heinz Lindner in der Schweiz, Gernot Trauner in den Niederlanden, Kevin Danso in Frankreich und Sasa Kalajdzic in England.

Gegen Estland braucht es keine Karte

Durchaus kurios: In den acht Spielen ist Österreich zwei Mal ohne Gelbe Karte ausgekommen – beide Male gegen Estland. Ausgeschlossen wurde nur ein ÖFB-Nationalspieler: Guido Burgstaller in Aserbaidschan, als er sich in der Nachspielzeit zwei Gelbe Karten geholt hatte. In Überzahl war Österreich auch nur einmal: Zu Hause gegen Belgien, nach dem Everton-Legionär Amadou Onana nach einer rüden Attacke mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde. Es folgte eine Schlussoffensive, die mit dem Anschluss-Treffer zum 2:3, aber nicht mehr mit dem Ausgleich belohnt wurde.