An welcher Location könnte man die Akkus nach Möglichkeit besser aufladen, als auf Bali - einem magischen Sehnsuchtsort, Paradies im Indischen Ozean, der eine unglaubliche Vielfalt zu bieten hat. „Es war eine sehr interessante und eindrucksvolle Reise, mit vielen Highlights“, meint Österreichs Skeleton-Ass Janine Flock.
Die Auszeit schien Balsam für die Seele gewesen zu sein. Die vergangene Saison glich einer Achterbahn. Im Herbst musste sich die 34-Jährige einer Bandscheibenoperation unterziehen. Trotz des Rückschlags absolvierte die Tirolerin eine „solide, aber holprige Saison“, bis sie sich in Igls im Auslauf eine Verletzung am Sprunggelenk zugezogen hat, die ihr nach wie vor etwas zu schaffen macht. „Die ist leider nicht so verheilt, wie ich mir das vorgestellt habe. Und deshalb war ein Rehaaufbauplan unumgänglich.“
Fokus lag auf der Sprinttechnik
Die Vorbereitung gestaltete die Leistungsheeressportlerin mit harten Trainingseinheiten gepaart mit spezifischen Kraftübungen, Regenerationsphasen inklusive eines Kurztrips nach Griechenland. Es war der erste Sommer in Zusammenarbeit mit ihrem Coach, dem Sportwissenschaftler Walter Hable. „Mir war bewusst: Wenn meine Reise weitergeht und ich Schritte nach vorne machen will, muss ich etwas ändern. Mit Walter habe ich jemanden an meiner Seite, der sich im Bereich Sprint, Schnelligkeit und Beschleunigung extrem gut auskennt, was mir bei den Starts immens hilft“, erklärt Flock, die längst von seinem Know-How profitiert. „Es kommen stetig neue Trainingsinhalte dazu. Ich muss aus meiner Komfortzone raus, neue Bewegungsmuster erlernen, habe dabei aber enorm viel Spaß.“ Effizienz ist diesbezüglich das Stichwort.
Zwei weitere Aspekte sind die Ernährung und Fitness, sodass die Belastbarkeit über die Saison hinweg nicht verloren geht. „Ich muss auf meinen Körper hören, da der Rücken meine Schwachstelle ist und gelegentlich zwickt. Da habe ich heuer gelernt, wann ich die Notbremse ziehen muss, wenn es nötig ist. Ich darf nicht allzu oft Grenzen überschreiten, sondern muss mich kontrollieren“, unterstreicht die dreifache Europameisterin, die sich 2022 im deutschen Playboy von einer ganz neuen Seite präsentiert hat.
Sie liebt es, akribisch zu arbeiten
Flock macht kein Geheimnis daraus, dass Motivationslöcher nicht ganz ausbleiben, „aber grundlegend ist meine Motivation sehr hoch“. Sie liebt es, akribisch und detailgenau zu arbeiten und sich zu verbessern. „Noch dazu habe ich ein perfektes Trainingsumfeld und manchmal tut auch einfach reden gut“, verdeutlicht die Athletin aus Rum, die die letzten Jahre als äußerst herausfordernd, intensiv und prägend bezeichnet. Sie sei aufgrund permanenter Schmerzen sehr unrund und unruhig gewesen. „Ich wollte mir Dinge nicht eingestehen, habe mich durchgewurschtelt, was keine gute Entscheidung war. Ich habe aus den Fehlern gelernt und zum Glück zu meiner Ruhe zurückgefunden.“ Sie nimmt es sich nun zu Herzen, nicht rein aus der Emotion heraus Entscheidungen zu treffen.
Am Freitag fällt für die Vizeweltmeisterin von 2016 auf der Olympiaeisbahn von Yanqing (China) der Startschuss in die neue Weltcupsaison. Mit neuer roter Haarfarbe und die steht bekanntlich für Willensstärke, Selbstbewusstsein und Temperament. „Ich hatte einfach Bock drauf und es muss ja nicht immer für alles einen Grund geben.“