Nicht weniger als eine Abfahrt der Superlative erwartet die Speed-Stars im alpinen Ski-Zirkus am Wochenende am Fuße des Matterhorns. Die „Gran Becca“ hinterlässt alleine schon mit den beeindruckenden Zahlen nachhaltigen Eindruck. 3700 Meter lang, ein Höhenunterschied von 885 Metern sowie Start und Ziel in unterschiedlichen Ländern. Während die Läufer an der Bergstation im Schweizer Zermatt (3720 Meter) auf die Strecke gehen, schwingen sie im Idealfall erst im italienischen Cervinia auf 2835 Metern Seehöhe ab.
Die Männer sorgen am kommenden Wochenende (11. und 12. November) für die Premiere mit zwei Abfahrten am Gletscher, eine Woche später folgen die Frauen (18. und 19. November). Es ist das einzige Rennen im Ski-Weltcup, in dem eine Ländergrenze überschritten wird und außerdem auch der höchstgelegene Bewerb im gesamten Zirkus. Lange wurde um das Rennen gezittert, ehe der Winter endlich Einzug hielt. Auch die Probleme mit der kantonalen Baukommission wegen nicht kommissionierter Baggertätigkeiten sind beseitigt, dem Speed-Auftakt steht somit nichts mehr im Weg. „Bei den Sprüngen hätte ich mir schon einen bisschen härteren Untergrund gewünscht, aber da geht es nur um Kleinigkeiten. Sonst ist wirklich alles super. Der Start mit dieser Kulisse und dem Sprung ist sehr cool, da wird dir nie langweilig“, sagte Marco Odermatt nach der ersten Trainingsfahrt.
Striedinger top
Apropos Trainingsfahrt. In dieser hat ÖSV-Ass Otmar Striedinger die erste Bestzeit in den Schnee gebrannt. Der Kärntner bewältigte das Training auf verkürzter Strecke in 2:05,93 Minuten. Wie viele andere auch, passierte Striedinger aber nicht alle Tore korrekt. „Ich war mit der Nummer zwei ein bisschen ein Testpilot, habe nicht so viel Infos gehabt von der Strecke. Es ist sicherlich eine sehr coole Strecke zum Anfangen, mit den Klassikern zwar nicht zu vergleichen, aber im Großen und Ganze ist eigentlich jeder, mit dem man so redet, begeistert“, sagte der Trainingsschnellste. Das traf auch auf Schwarz zu. „Es war sehr cool zum Fahren“, meinte der engere Landsmann von Striedinger. „Man muss gut gleiten können auf der Abfahrt. Die Sprünge sind lässig, es macht echt Spaß, da runterzufahren.“ Die Veranstalter hätten „brutale Arbeit geleistet, speziell mit dem Schneefall in den letzten Tagen“.
Striedinger war 32 Hundertstelsekunden vor dem Italiener Benjamin Jacques Alliod, der Schweizer Niels Hintermann lag 37 Hundertstel zurück. Zweitbester Österreicher war der Kärntner Felix Hacker mit 1,36 Sekunden Rückstand auf dem zwölften Platz. Daniel Danklmaier lag 1,41 Sekunden zurück, Christoph Krenn 1,44. Beide Österreicher waren damit knapp schneller Odermatt, der Weltcup-Gesamtsieger der Vorsaison. Stefan Rieser (+2,23), Marco Schwarz (+2,40), Christian Walder (+2,72), Stefan Babinsky (+2,95), Johannes Strolz (+3,22), Manuel Traninger (+3,33), Vincent Kriechmayr (+3,50) und Daniel Hemetsberger (+4,00) hatten jeweils größeren Rückstand. Auch Norwegens Speed-Ass Aleksander Aamodt Kilde lag mit 2,17 Sekunden weit zurück, hatte aber seinen Spaß. „Es wird sicher eine coole Abfahrt. Vom Layout her ist es zwar eine der leichteren Strecken, dafür ist es hier umso schwieriger zu gewinnen. Ein kleiner Fehler wirkt sich sofort aus. Wenn du nicht ideal in der Spur bleibst, bist du weit weg“, meinte Kilde, der wie seine Kollegen schon auf den Auftakt wartet. Das erste Männer-Rennen in Sölden wurde ja aufgrund des starken Windes abgebrochen. Die Abfahrten am Samstag und Sonntag (jeweils 11.30 Uhr) sind somit die ersten Rennen in dieser Saison.