Kurz und knapp: Diese Hartberger Mannschaft macht wieder richtig Spaß – in allen Bereichen. Denn hinter dem Überraschungsteam der Saison liegt eine eindrucksvolle Woche. Auf den haushohen 4:0-Sieg in Lustenau folgte ein knappes Cup-Aus im Elfmeterschießen gegen Meister Salzburg, ehe die Mannschaft von Markus Schopp gegen Blau-Weiß Linz aus einem 0:2 noch einen 3:2-Heimsieg machte. „Wir wussten, dass wir leiden werden, weil es für uns auch eine super emotionsreiche Woche war. Der Gegner hat gezeigt, dass wir noch ganz viel Luft nach oben haben, aber die Jungs verdienen sich Lob, wenn sie so zurückkommen“, sagte Trainer Schopp. Das Comeback sorgte wieder für Volksfeststimmung in der Profertil-Arena, obwohl das in den ersten 45 Minuten ganz anders aussah. Hartberg kontrollierte zu Spielbeginn, versuchte, spielerische Lösungen zu finden. Im Gegensatz zu den erfolgreichen Partien zuvor machten die Tore aber andere.

Zunächst traf Ronivaldo, der bei einer Hereingabe sträflich allein gelassen wurde (8.), nach einer guten halben Stunde legte Simon Seidl nach. Der Stürmer konnte ohne Gegenwehr auf Raphael Sallinger zulaufen und erhöhte so auf 2:0 (31.). Kurios: Zum Zeitpunkt des Gegentreffers waren die Steirer schon sieben Minuten zu zehnt, da Ruben Providence verletzt vom Platz musste. Der Wechsel von Donis Avdijaj verzögerte sich aber, weil die Hartberger im eigenen Ballbesitz nicht für eine Unterbrechung sorgten – was sich rächen sollte. „Wir hätten schon die Möglichkeit gehabt, den Ball in das letzte Drittel zu spielen und somit etwas zu produzieren. Aber auch mit zehn Mann darf dir so ein Gegentor nicht passieren“, sagte Schlussmann Raphael Sallinger und schlug ähnliche Töne wie Trainer Schopp an: „Das war ein schülerhaftes Verhalten. Anstelle, dass wir im letzten Drittel etwas machen, dribbeln wir rein und verlieren den Ball. Das wird dann auch bestraft.“

Keine Hektik

Hektik ließen die Hartberger aber auch nach dem 0:2 nicht aufkommen, was sich lohnen sollte. Vor der Pause brachte Christoph Lang die Heimmannschaft nach schöner Flanke von Manuel Pfeifer heran (41.), kurz nach Wiederanpfiff glich der eingewechselte Dominik Prokop vom Elfmeterpunkt aus (53.). Dem Strafstoß war ein Handspiel von Alem Pasic vorausgegangen, das Schiedsrichter Christoph Jäger nach Video-Studium ahndete.

Alles war wieder auf null gestellt und so entwickelte sich eine heiße Schlussphase, in der die Hartberger Lebensversicherung einmal mehr zuschlug. Maximilian Entrup war im Gedanken wieder einmal schneller als die gegnerische Defensive und netzte nach Vorarbeit von Donis Avdijaj aus kurzer Distanz zum 3:2 ein (83.). „Ich war auch nach dem 0:2 noch absolut davon überzeugt, dass wir noch gewinnen können. Wir haben einfach eine enorme Qualität und am Ende dann ganz verdient gewonnen“, sagte der abermalige Goldtorschütze und fügte an: „Natürlich war mein drittes Tor ein bisschen ein Glück, aber mit meinem derzeitigen Instinkt und etwas Spielglück funktioniert das dann und deshalb freue ich mich umso mehr.“ Gefreut hat das auch 3280 Fans im Stadion, die zu Neil Diamond Klassikers „Sweet Caroline“ feierten. Womöglich wird der Hit bald in „Sweet Maxilein“ umgeändert, sollte Stürmer Entrup weiterhin für Furore sorgen.