Trotz der starken Leistungen in den vergangenen Wochen wartet auf Hartberg am Sonntag (14.30 Uhr) ein „Angstduell“ in der Bundesliga. Das liegt aber nicht speziell an Blau-Weiß Linz, sondern deren Rolle als Aufsteiger. Gegen Liga-Neulinge hatten die Oststeirer nämlich in den vergangenen Jahren so ihre Probleme. In der Saison 2020/21 setzte es gegen den damaligen Aufsteiger Ried zwei Niederlagen und zwei Unentschieden, eine Saison später verlor man zweimal gegen Neuling Austria Klagenfurt. In der abgelaufenen Spielzeit dasselbe Bild: Aufsteiger Austria Lustenau schlug die Hartberger dreimal bei einem Remis. „Die Aufsteiger waren in den vergangenen Jahren immer stark, sind gut reingestartet, das war sicher ein Grund. Eine echte Erklärung dafür habe ich aber nicht. Klar ist nur, dass die Serie jetzt reißen muss“, gibt sich Kapitän Jürgen Heil kämpferisch.
Zu Saisonbeginn sah auch schon alles danach aus. Stark aufspielende Steirer drehten die Partie in Linz nach 0:1-Rückstand durch Treffer von Maximilian Entrup, Christoph Lang und Dominik Prokop, führten in der Schlussphase souverän mit 3:1. Wie aus dem Nichts schenkten die Hartberger die drei Punkte aber doch noch her, traten die Heimreise nach einem Doppelschlag mit 3:3 an. „Wir haben damals gesehen, wie schnell es gehen kann. Alleine dieses Ergebnis sollte Ansporn genug sein, um gegen sie alles auf dem Platz zu lassen“, sagt Kapitän Heil.
Hartberg in der Favoritenrolle
Wie gefährlich der Aufsteiger sein kann, bekam auch Meister Salzburg zu spüren. Ende September schlugen die Linzer die Mozartstädter auswärts sensationell mit 1:0. Generell hat der Liga-Neuling nur eines seiner letzten sieben Liga-Spiele verloren – genau wie die Hartberger. Zu Hause und in der aktuellen Spielverfassung dürfte die Truppe von Trainer Markus Schopp aber zu favorisieren sein. Die Hartberger zählen in diesem Jahr zu den interessantesten Teams der Liga. Unterschätzt wird man schon lange nicht mehr. „Das haben wir uns aber auch hart erarbeitet. In den letzten Jahren waren wir immer der Underdog, jetzt haben wir uns den Respekt anderer Mannschaften erarbeitet und das spürt man auch“, sagt Heil.
Spüren tun dies vor allem die Offensivkräfte im TSV-Trikot. Denn mittlerweile wählen viele Mannschaften einen radikal defensiven Weg, wenn es gegen die Hartberger geht. Viel Spielanteile erwartet sich deshalb auch Heil vom Spiel am Sonntag. „Die werden nicht ins offene Messer laufen und voll mitspielen. Wir brauchen wieder kreative Lösungen und vor allem ganz viel Geduld.“