Genau vor so einer Situation haben Athletinnen und Athleten vor dem Weltcup-Auftakt in Sölden gewarnt. Die FIS führte vor der Saison ein Verbot von Fluorwachs ein, drohte den Ski-Assen mit Disqualifikation, sollte das umweltschädliche Wachs verwendet werden. Grundsätzlich eine gute Idee, die aber noch nicht ganz ausgereift scheint. Immer wieder bekundeten Verbände und Athleten ihre Bedenken, dass die Messgeräte nicht genau genug seien, auch eine Kontamination des Belages durch Kontakt mit Fluorwachs noch auf der Piste ebenso nicht.
Noch am Freitag versuchte die FIS in Person von Generalsekretär Michel Vion beim „Forum Alpinum“ zu beruhigen. Der Funktionär sagte, man sei absolut bereit und würde das nötige Fingerspitzengefühl anwenden. Von diesem war tags darauf allerdings nicht mehr viel zu sehen. Die Norwegerin Ranghild Mowinckel wurde nach dem ersten Durchgang des Frauen-Riesentorlaufs disqualifiziert, brach nach dieser Entscheidung in Tränen aus und hing fassungslos am Telefon. Interviews gab es vonseiten der Athletin keine, nur die FIS erklärte sich. Man habe bei der Norwegerin einen „deutlich höheren Fluorwert“ gemessen als bei allen anderen Fahrerinnen, sagte Damen-Renndirektor Peter Gerdol. Dieser extrem hohe Wert hätte keine andere Option gelassen als die Disqualifikation.
Skifirma Head wütend
Die Entscheidung sorgte nicht nur bei Mowinckel, sondern auch bei ihrer Sklfirma „Head“ für absolute Fassungslosigkeit. Der „Worst Case“, sei laut Head-Renndirektor Rainer Salzgeber eingetreten. „Der Servicemann war mit diesem Rennski, mit der genau gleichen Präparierung, bei der Kontrollmessung der FIS und alles war auf grün und in Ordnung. Heute ist es dunkelrot. Wir haben keine Erklärung dafür“, sagte Salzgeber und sparte auch nicht mit Kritik am Vorgehen des Weltverbandes: „Es ist so wie die gesamte Struktur bei der FIS, da laufen zu viele Häuptlinge herum. Es ist für uns absolut unerklärbar, wie es dazu kommen konnte. Der Wert war jetzt viel zu hoch. Für uns ist das wirklich ein Desaster. Wir werden sehen, was rauskommt und müssen selbst erst analysieren, wie das passieren konnte.“
Auch der Reserve-Ski von Mowinckel sei gleich präpariert worden, hat aber logischerweise nie den Schnee berührt. „Es war zwar auch ein Wert rot, viele andere Werte waren aber grün, anders als beim Renn-Ski“, sagt Salzgeber, was zusätzlich für Unverständnis sorgte.