Nach einer dramatischen letzten Runde setzte sich der Ducati-Pilot rund 0,2 Sekunden vor seinem Markenkollegen Francesco Bagnaia durch. Der Italiener baute damit seine WM-Führung vor Jorge Martin aus. Der ebenso auf Ducati fahrende Spanier war als Führender in die Schlussrunde gegangen, wurde hinter KTM-Pilot Brad Binder (RSA) Fünfter.
Martin schien von der Pole Position aus einem Start-Ziel-Sieg entgegenzufahren, letztlich verpokerte er sich aber wie schon zuletzt in Indonesien in der Reifenwahl. War er vor einer Woche am Tag nach der Übernahme der WM-Führung gestürzt, verlor er diesmal nach rund drei Sekunden Vorsprung in der letzten Runde sukzessive vom Bonus auf seine Verfolger. Letztlich musste der WM-Zweite ohne große Gegenwehr innerhalb von zwei, drei Kilometern ein Quartett passieren lassen.
Statt sich die WM-Führung zurückzuholen, liegt Martin nach dem Rennen auf dem spektakulären Kurs 27 Punkte hinter Bagnaia. Der Titelverteidiger war mit seinem zweiten Platz einer der drei „Sieger“ des Tages. Jener auch auf dem Papier war eben Zarco, nach fast sieben Jahren in der MotoGP wurde seine Hartnäckigkeit belohnt. Zuletzt hatte er 2016 in der Moto2-Klasse gewonnen. Seinen Sieg feierte der 33-Jährige auch diesmal mit seinem von damals bekannten Rückwärtssalto.
„Es ist ein gutes Gefühl und nur schwer zu glauben“, sagte Zarco nach seinem 120 MotoGP-Rennen. „Ich war überrascht, dass Martin eingebrochen ist. Da wusste ich dann aber, dass etwas möglich ist. Endlich gewonnen - ich möchte weinen, aber nicht jetzt“, bewahrte er die Fassung.
Binder wurde der Podestplatz um gut drei Zehntel von Fabio di Giannantonio weggeschnappt. Der Gresini-Pilot belohnte sich nach einer engagierten Fahrt mit seinem ersten Top-3-Platz in der Königsklasse des Motorrad-Straßenrennsports, womit er eine Empfehlung für 2024 abgegeben hat. Aktuell hat Di Giannantonio keinen Platz im Fahrerfeld. Lokalmatador Jack Miller wurde auf KTM Siebenter, ist nun WM-Neunter, Binder rangiert vier Grands Prix vor Saisonende weiter auf Platz vier.
Das Rennen auf Phillip Island war aufgrund ungünstiger Wetterprognosen vorverlegt worden. Für Sonntag sind die Bewerbe der anderen beiden Klassen vorgesehen, zudem soll der MotoGP-Sprint (4.00 Uhr MESZ) gefahren werden.