„Das ist Blödsinn. Die Stimmung im Team ist gut“, sagte Verstappen mit fester Stimme. Die Spekulationen, dass Teamchef Christian Horner den langjährigen Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko aus dem Team drängen will, waren davor bis auf den Circuit of the Americas gedrungen.
Dazu kommen die anhaltenden Fragen nach einer Ausmusterung des seit Monaten schwächelnden Verstappen-Kollegen Sergio Pérez, die kurz vor dem Heimrennen des Mexikaners immer drängender werden. „Jeder im Team ist sehr wichtig für den Erfolg, deshalb sehe ich keine Änderungen für die Zukunft“, beteuerte Verstappen im Stile eines Pressesprechers.
Angesichts der sportlichen Übermacht des Champions aber nehmen Konkurrenten und Beobachter der Formel 1 dankbar jeden Hinweis auf vermeintliche Unruhe beim Branchenführer auf. Da helfen auch Dementis nur bedingt. Boss Christian Horner verwies eine erzwungene Demission seines einstigen Förderers Marko ins Reich der Fabel: „So lange er weitermachen will - er ist ein sehr rüstiger 80-Jähriger - sehe ich keine Veränderung in unserer Zusammenarbeit.“
Der schwer in der Kritik stehende Pérez betrieb eifrig Krisen-PR in eigener Sache. Nein, er denke nicht ans baldige Aufhören, wie es einige Experten schon verkündeten, sagte der 33-Jährige in Texas. Vielmehr wolle er seinen bis Ende 2024 laufenden Vertrag „zu 100 Prozent“ erfüllen und danach auch noch weiterfahren. Die Frage ist nur, ob sie das bei Red Bull noch genauso sehen.
Der Abstand zum überragenden Verstappen sei „einfach zu groß“, sagte der Steirer Marko gerade erst wieder. 209 Punkte mehr als Pérez hat der Weltmeister in der Gesamtwertung gesammelt, auch allein würde Verstappen die Teamwertung anführen. Überhaupt verblasst Pérez wie der Rest des Feldes hinter den Statistiken des Niederländers.
Gut möglich, dass Verstappen bis Jahresende auch noch auf Platz drei der ewigen Bestenliste der Rennsieger rast. Alain Prost mit 51 Erfolgen und Vettel mit 53 könnte er bald überholen. Nur Lewis Hamilton (103) und Michael Schumacher (91) sind noch ein Stück entfernt. Schon in Texas kann Verstappen die Distanz mit dem 50. GP-Sieg wieder ein bisschen verringern - aufhalten können sich Red Bull und sein entfesselter Chefpilot nämlich derzeit wirklich nur selbst.