Die Wolken hängen tief, ein Aufhellen am Konjunkturhimmel ist nicht in Sicht. Entsprechend besorgt blickt man in der heimischen Bauwirtschaft auf die bevorstehenden Monate. Die schwierigen Rahmenbedingungen der jüngeren Vergangenheit haben sich noch einmal verschärft. Mindestens seit Jahresbeginn 2022 unterläuft die Bauwirtschaft das ohnehin rückläufige Wirtschaftswachstum, seit dem heurigen Frühjahr ist der vormalige Konjunkturmotor zum Sorgenkind mutiert und überhaupt ins Minus gerutscht. Eine Trendwende? Ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Auch für das kommende Jahr sagen Prognosen des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) für die Baubranche einen Rückgang von 1,8 Prozent voraus. „Die Lage in der steirischen Bauwirtschaft ist nachfrage-, angebots- und kostenseitig noch angespannter als die gesamtwirtschaftliche Lage“, umreißt Ewald Verhounig vom Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung die Dramatik.
Besonders der Wohnbau leidet. Das hat mehrere Gründe. Zum einen wird weniger investiert, zum anderen weniger bewilligt – und als Resultat weniger gebaut. So schmolz die Nachfrage nach Wohnbaufinanzierungen um bis zu 70 Prozent. Hier schlagen die massiv verschärften Vergaberichtlinien für Kredite durch die sogenannte KIM-Verordnung voll durch. Dazu kommen rigidere Bebauungsdichtelimits als zusätzliche Kostentreiber. Als Folge sackte die Zahl der Baubewilligungen für neu zu errichtende Wohnungen binnen zwei Jahren von fast 16.000 auf unter 8.000 ab. „Das trifft die Unternehmen mit ihren 18.000 Mitarbeitern in der Bauwirtschaft und 38.000 Beschäftigten im Baunebengewerbe mit voller Wucht“, warnen Branchenvertreter vor Wertschöpfungsverlusten. Sie fordern daher, die KIM-Verordnung zu entschärfen, Förderungsregime zu adaptieren, Bauverfahren für vorliegende Projekte zu beschleunigen und den geförderten Wohnbau entsprechend zu stützen.