Landes-, Bundes- und Schnellstraßen, Autobahnen: Allein das höherrangige steirische Straßennetz umfasst insgesamt mehr als 5000 Kilometer. Diese Verkehrswege gelten neben dem Schienennetz als Lebensadern des Wirtschaftsstandorts. Bei Verstopfung droht allerdings ein Infarkt, weshalb laufend in die Instandhaltung, Sanierung, den Aus und Neubau investiert wird: 126 der insgesamt 308 Millionen Euro des Landesverkehrsbudget stehen dafür aktuell zu Verfügung (158 Millionen sind für den Öffentlichen Verkehr vorgesehen).Die Liste an Vorhaben ist entsprechend lang – darunter auch Projekte, die immer wieder von Debatten und Verzögerungen begleitet werden, weshalb Wirtschaftsvertreter zunehmend ungeduldig werden. "Wir müssen endlich in die Umsetzung kommen", forderte zuletzt der steirische Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk – im konkreten Fall auf die B70 in der Weststeiermark bezogen. Der Ausbau der Packer Straße zwischen Mooskirchen und Krottendorf gehört neben dem dreispurigen Ausbau der A9 in beide Richtungen im Grazer Süden zu den "Dauerbrennern". "Beim A9-Ausbau rechnen wir nur mit geringem Neuverkehr", prognostiziert Martin Fellendorf, Professor am Institut für Straßen- und Verkehrswesen an der TU Graz. Er verweist vielmehr auf eine Bündelung des Verkehrs auf der Autobahn und eine Entlastung der parallel verlaufenden Landes-und Gemeindestraßen. Auch auf der S37 bei Unzmarkt oder auf der A2 bei Raaba erwartet man sich durch das Schließen von Lücken eine Entspannung auf aktuell überlasteten Verkehrsverbindungen. Dazu kommt der gesamtwirtschaftliche Impuls. So hat das Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung errechnet, dass allein im Fall der B70 die rund 55 Millionen Euro an Investitionsvolumen rund 69 Millionen Euro an zusätzlicher Wertschöpfung ins Land bringen. 665 Arbeitsplätze seien durch die Bauphase gesichert.
„Mit rund 20.000 Kraftfahrzeugen pro Tag zählt die B70 zu den am stärksten befahrenen Straßen der Steiermark, die zum Teil noch durch Siedlungsgebiet führt. Der Lückenschluss würde den Wirtschaftsstandort und die Lebensqualität massiv verbessern.“ - Peter Sükar, WKO-Regionalstelle Voitsberg
„Es ist leicht, von Wien aus einen Autoverzicht zu predigen, ihn abseits der Städte zu leben, dagegen schwer. Wir brauchen sowohl massive Investitionen in den öffentlichen Verkehr, als auch in leistungsstarke Straßen wie die A9 und B70 – hier braucht es mehr Pragmatismus statt Ideologie.“ - Josef Herk, WK-Präsident Steiermark
„Wir haben schon und wollen noch mehr Transporte auf die Schiene verlagern – dafür braucht es aber eine entsprechende Infrastruktur. Und die fehlt noch. Gerade für Güter hat die Bahn aber ihre Berechtigung. Parallel braucht es einen Straßenausbau für die regionale Versorgung.“ - Daniela Müller-Mezin, Geschäftsführerin Müllex