Der „Motor Bauwirtschaft“ droht bei den jetzigen Bedingungen nicht nur zu stottern, sondern einen Totalschaden zu erleiden“, warnen Bau-Landesinnungsmeister Michael Stvarnik und Gerald Gollenz, Obmann der Fachgruppe Immobilien- und Vermögenstreuhänder.
Gesetzliche Rahmenbedingungen, verstopfte Verfahrensabläufe und fehlende Investitionsanreize würden diese Säule des Wirtschaftsstandorts ins Wanken bringen, so die Branchenvertreter, weshalb sie einen Forderungskatalog für die künftige Landesregierung aufgelegt haben. Hintergrund: Bereits seit drei Jahren ist steiermarkweit ein Rückgang im Geschoßwohnbau festzustellen.
„Und das Loch in der Wohnversorgung wird größer“, sagt Stvarnik. Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, fordert er daher u. a. ein Anheben des Baukostenlimits für Genossenschaften – „Der erlaubte Quadratmeterpreis soll indexiert werden“ – sowie eine Rückkehr zur Zweckbindung des über die Lohnnebenkosten eingehobenen Wohnbauförderungsbeitrags.
Ebenfalls notwendig seien eine Attraktivierung und Anpassung des Wohnbauschecks an aktuelle (bau-)technische Standards sowie die Möglichkeit, reservierte aber aufgrund fehlender Projekte ungenutzte Budgetmittel zu einem späteren Zeitpunkt abzurufen, fordert Stvarnik.
Das alles soll die Investitionstätigkeit anregen und so Arbeitsplätze in der Branche absichern bzw. schaffen. Denn die steirische Bauwirtschaft ist mit über 5000 Unternehmen und knapp 60.000 Beschäftigten eine wesentliche Säule des Wirtschaftsstandorts Allein im Baugewerbe sind in der Steiermark rund 14.800 Mitarbeiter in knapp eintausend Unternehmen tätig.
„Wenn jetzt nicht rasch die notwendigen und richtigen Maßnahmen gesetzt werden, stehen allerdings viele Unternehmen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor dem Aus, ganz zu schweigen von den Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt in den kommenden Jahren“, schlägt Gerald Gollenz Alarm und urgiert u. a. eine Abschaffung der „investitionshemmenden Leerstandsabgabe“.
Überbordende Regulierungen, ein zu dichtes Netzwerk an Normen und überlange Verfahren würden zudem die Kosten für Projekte in die Höhe treiben. „Zur Förderung leistbaren Wohnraums braucht es eine entsprechende Beschleunigung und Vereinfachung von Baugenehmigungsverfahren sowie eine Anpassung der Bebauungsdichte, um flexible und bedarfsgerechte Projekte realisieren zu können“, drängt Gollenz auf eine Entbürokratisierung und Deregulierung, um Baukosten senken zu können.
Die gewerbliche Immobilienwirtschaft tätige steiermarkweit immerhin zwei Drittel des Neubaus inklusive Bestandssanierungen und bewirtschafte den gewerblichen und privaten Wohnungsmarkt, rechnet Gollenz vor. Die Branche brauche daher Investitionsanreize und eine Perspektive. „Die Zeit des Stillstands bzw. Rückschritts muss endgültig vorbei sein“, so die beiden Branchenvertreter Richtung künftiger Landesregierung.