Mit dem Weihnachtsgeschäft beginnt für den heimischen Handel die wichtigste, weil umsatzstärkste Zeit im Jahr. 9,8 Prozent des Jahresumsatzes der Branche wird allein im Dezember lukriert – und damit deutlich mehr als in den übrigen Monaten. Das sollte auch heuer so sein, wie eine aktuelle Umfrage der KMU Forschung Austria zeigt. Demnach haben 90 Prozent der Steirerinnen und Steirer über 15 Jahren – das sind 990.000 Menschen – vor, in den kommenden Wochen Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Das dafür geplante Budget ist gegenüber dem Vorjahr sogar von durchschnittlich 290 auf 310 Euro gestiegen. Die Konsumbereitschaft ist damit trotz anhaltend schwieriger gesamtwirtschaftlicher Situation weiterhin hoch, in konkrete Käufe umgesetzt wird sie vor allem in der ersten Dezemberhälfte.
Der stationäre Handel verweist diesbezüglich auf seinen Heimvorteil gegenüber ausländischen Onlineshopping-Plattformen. „Wir bieten persönliche Beratung, ein unmittelbares Einkauferlebnis und die Möglichkeit, Produkte vor dem Kauf probieren und testen zu können“, wirbt Franz Rattenegger, Obmann des steirischen Mode- und Sportartikelhandels. Das Potenzial ist groß: Bekleidung zählt laut Umfrage neben Gutscheinen sowie Spielwaren, Kosmetika und Büchern weiterhin zu den beliebtesten Geschenken. Spartenobmann Gerhard Wohlmuth verweist zudem auf die volkswirtschaftliche Bedeutung: „Im stationären Einzelhandel vor Ort oder in heimischen Onlineshops einzukaufen, stärkt die regionale Wertschöpfung und sichert Jobs.“
Die entsprechenden Rahmenbedingungen für den Handel bleiben freilich herausfordernd. Unter anderem haben die hohen Kollektivvertragsabschlüsse der letzten beiden Jahre die Personalkosten weiter in die Höhe getrieben. Daher fordert beispielsweise der Buchhandel eine Absenkung der Mehrwertsteuer auf Bücher von zehn auf fünf Prozent und der Handel generell schärfere Barrieren gegenüber Billigimporten ausländischer Onlineshops. Es fehle die Chancengleichheit für die heimischen Einzelhändler und Arbeitsplätze im Inland seien gefährdet. Die 150 Euro-Zollfreigrenze wird die EU aber erst 2028 kippen. „Viel zu spät“, kritisiert Wohlmuth.