Das Ende einer Unternehmerlaufbahn muss nicht das Ende des Unternehmens sein. Allein im vergangenen Jahr wurden 985 Betriebe in der Steiermark erfolgreich an eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger übergeben. Ein neuer Spitzenwert – 2022 waren es 902, vor fünf Jahren 897. Insgesamt gab es damit allein seit 2018 mehr als fünftausend Betriebsübernahmen, die meisten im Gewerbe und Handwerk (30 Prozent) sowie im Bereich Tourismus/Freizeitwirtschaft (30 Prozent), gefolgt vom Handel mit knapp 23 Prozent.
Die steigende Zahl an Unternehmern, die auf Nachfolgesuche sind, ist nicht zuletzt ein Spiegel der allgemeinen demografischen Entwicklung. Nur knapp die Hälfte der Übernahmen passiert durch einen Generationswechsel in der Unternehmerfamilie selbst. Insgesamt stehen so allein in der Steiermark in den kommenden fünf Jahren 6400 Arbeitgeberbetriebe vor der Herausforderung der Betriebsnachfolge.
„Umgekehrt ergeben sich damit für Neo-Übernehmer tolle Chancen, mit frischen Konzepten das solide Fundament etablierter Betriebe als Startrampe in die eigene Selbstständigkeit zu nutzen“, betont WKO Steiermark-Vizepräsidentin Gabi Lechner.
Die „Follow me“-Initiative der Wirtschaftskammer und des Landes Steiermark dient dabei als Brücke zwischen scheidenden Unternehmen und aufstrebenden Nachfolgern, unterstützt im komplexen Prozess der Unternehmensübergabe durch entsprechende Beratung und Kontakte und kürt jedes Jahr die „Nachfolger des Jahres“. Denn neben Neugründungen sind Übernahmen bestehender Betriebe eine wesentliche Stütze der Unternehmenslandschaft eines Standorts.
Allein in der Steiermark sind damit rund 80.000 Arbeitsplätze verbunden. Über ein Drittel der Übernehmer konnten zuletzt den Mitarbeiterstand vergrößern. Das betriebswirtschaftliche Potenzial zeigt sich auch darin, dass in den letzten Jahren bei zwei Drittel der Nachfolger der Umsatz und die getätigten Investitionen als Basis für eine solide Zukunft höher waren als bei den jeweiligen Vorgängern.
Tradition und Innovation gehen dabei Hand in Hand, setzen viele Betriebe doch bewusst auf Regionalität, Nachhaltigkeit und – gerade in Zeiten „digitaler Distanz“ – auf persönliche Nähe und fachkundige Beratung als Erfolgsrezept bei der Kundenbindung.