Die anhaltend trüben Konjunkturaussichten strahlen auch auf die Konsumbereitschaft der Bevölkerung aus. Die Kauflust sinkt. So verzeichnete der steirische Handel im ersten Halbjahr ein Umsatzminus von 2,7 Prozent auf 17,8 Milliarden Euro. Auch wenn es innerhalb der Branche unterschiedliche Geschäftsentwicklungen gibt, ist eine Entspannung mittelfristig noch nicht in Sicht. Das liegt vor allem auch an den Rahmenbedingungen. „Es braucht dringend eine Senkung der Lohnnebenkosten“, drängen die Branchenvertreter.
Sie kämpfen aufgrund hoher Kostenstruktur um möglichst attraktive Gehälter für das wertvolle Fachpersonal und haben mit bürokratischen und steuerrechtlichen Hürden bei Menschen, die in der Pension weiterarbeiten wollen, zu kämpfen. Allein in der ersten Jahreshälfte konnten im steirischen Handel dadurch knapp zweitausend Stellen nicht besetzt werden.
Insgesamt sinkt damit die Zahl der Beschäftigten, obwohl die Palette an flexiblen Arbeitszeitmodellen, interessanten Lehrberufen und unkomplizierten Weiterbildungsmöglichkeiten im Handel breit ist und vom klassischen Einzelhandel bis zum digitalisierungsgeprägten E-Commerce reicht.
Strengere Zollschranken
Spartenobmann Gerhard Wohlmuth verweist zudem auf die volkswirtschaftliche Bedeutung: „Im stationären Einzelhandel vor Ort einzukaufen, stärkt die Wertschöpfung und sichert Arbeitsplätze in der Region.“
Man biete auch in wirtschaftlichen Schwächephasen entsprechend attraktive Angebote: „Der Handel wirkt damit allgemein nicht preissteigernd, sondern inflationsdämpfend“, bestätigt eine aktuelle Studie des Instituts für Österreichs Wirtschaft.
Die Hoffnungen im Einzelhandel liegen daher nicht zuletzt auf dem bevorstehenden Weihnachtsgeschäft. Diesbezüglich werden allerdings strengere Zollschranken für Billig-Onlineanbieter aus China gefordert.
Mit einem Appell blicken die Handelsvertreter zudem Richtung anstehender Kollektivvertragsverhandlungen. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und den Kostendruck nicht weiter zu erhöhen, brauche es Augenmaß und Vernunft.