Mit dem bevorstehenden Vorweihnachtsgeschäft beginnt für den Handel die „fünfte Jahreszeit“. Die Adventwochen gelten traditionell als umsatzstärkste Zeit des Jahres.

Angesichts der hohen Lohn-, Miet- und Fixkosten sowie einer wachsenden Konkurrenz durch internationale Onlineplattformen stehen auch die heimischen Handelsbetriebe vor einer dramatischen Herausforderung. „Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir uns neu positionieren“, erklärt Hanns Stattmann, Obmann des Landesgremiums Handel mit Mode und Freizeitartikeln in der Wirtschaftskammer Kärnten.

Seine Vision: Die Zukunft des Kärntner Modehandels als starkes, verlässliches Rückgrat der regionalen Wirtschaft.

Stütze der Wirtschaft

Der Modehandel in Kärnten befindet sich zwar im Wandel, bleibt jedoch eine unverzichtbare Stütze der regionalen Wirtschaft. 78 Prozent der Bekleidung wird im stationären Fachhandel gekauft, daher ist dieser eine zentrale Stütze für Wirtschaft und Gesellschaft.

Die Zukunft des Modehandels sieht Hanns Stattmann daher in einer intelligenten Kombination aus digitaler Reichweite und persönlichem Service vor Ort. „Der Servicegedanke und die individuelle Beratung im Geschäft müssen durch digitale Möglichkeiten ergänzt werden, um den Ansprüchen der modernen Konsumenten gerecht zu werden.“

Branchenvertreter heben die Bedeutung des stationären Handels hervor: Ein funktionierender Modehandel ist der wirtschaftliche Pulsschlag jeder Region. Zum einen sind diese Unternehmen bedeutende Arbeitgeber und Ausbildungsstätten. Zum anderen sorgen sie für eine lebendige Kaufkraft und Wertschöpfung, die in der Region bleibt und nicht ins Ausland abfließt. Obmann Stattmann betont: „Der stationäre Handel hat im Gegensatz zu den Onlineanbietern aus Asien neben eines maßgeschneiderten Beratungs- und Serviceangebots auch den ,grüneren‘ Fußabdruck“, unterstreicht Hanns Stattmann die Vorteile der Händler vor Ort und will am Beginn des Weihnachtsgeschäfts zu einem entsprechenden Nach- und Umdenken anregen.

Drei Fragen an... Hanns Stattmann, Obmann des Landesgremiums Handel mit Mode und Freizeitartikeln

Hanns Stattmann, Obmann des Landesgremiums Handel mit Mode und Freizeitartikeln
Hanns Stattmann, Obmann des Landesgremiums Handel mit Mode und Freizeitartikeln © WKK/Furgler

Welche Rolle spielt der stationäre Handel für die Menschen in der Region?

Hanns Stattmann: Der stationäre Handel ist weit mehr als ein Ort des Einkaufens. Er ist ein sozialer Treffpunkt, ein Ort, an dem Menschen miteinander ins Gespräch kommen und Ideen austauschen können.

Wie unterscheidet sich der stationäre Handel von reinen Onlineanbietern?

Die größte Stärke des stationären Handels liegt im direkten Erlebnis. Hier kann der Kunde Produkte nicht nur sehen, sondern auch angreifen, ausprobieren und auf Qualität prüfen – die Haptik und Echtheit eines Produkts sind unschätzbar.

Wie fördert der stationäre Handel eine nachhaltige Entwicklung?

Durch den Einkauf vor Ort bleibt die Wertschöpfung in der Region. Zudem achten lokale Geschäfte auf kurze Lieferwege und nachhaltige Materialien – ein Engagement, das im Onlinehandel selten Priorität hat. Das ist ein entscheidender Unterschied: Wer vor Ort einkauft, investiert in eine nachhaltige Zukunft und sorgt dafür, dass die Region auch langfristig lebenswert bleibt.