„Wir besitzen mehrere Liegenschaften und waren eigentlich immer darauf aus, auch in Weissenstein Wohnungen zu vermieten“, erzählt Maria Hölbling. Dass sie und ihr Mann Albin dann aber ein altes Gasthaus gekauft haben, dass sie mehr als ein Jahr lang renovieren sollten, war dann doch eher ein Zufall. Doch ihr „Frei(t)raum“, wie sie den alten Gasthof Müllnerwirt in der Drautalstraße 8 in Stadelbach bei Weissenstein nun nennen, reizte das Ehepaar so sehr, dass der Traum Realität wurde. Also kam es 2020 zur Besichtigung, der erste Eindruck aber war kein guter: „Wir haben uns gedacht: Das wird nichts. Es war komplett vollgemüllt und wir haben nur den Kopf geschüttelt“, sagt Maria Hölbing.

Jahrzehntelang war das Haus der Gasthof Müllnerwirt
Jahrzehntelang war das Haus der Gasthof Müllnerwirt © kk/privat

Das leerstehende Haus ließ sie aber nicht los und so schauten sie es sich Anfang 2021 noch einmal mit Sohn Florian, der Immobilienmanagement studierte, an. Sein Fazit: ‚Das ist eine Okkasion, das müsst ihr kaufen‘.

Ende Feber des vergangenen Jahres unterschrieben sie den Kaufvertrag und begannen mit den Renovierungen. „Zunächst mussten wir das komplette Haus – es sind mehr als 1400 Quadratmeter – vom Müll befreien“, erinnert sich die gelernte Gärtnerin. Sie übernahm unter anderem das Ausmalen und verschönerte die Fassade, während ihr Mann, der selbst jahrzehntelang eine Tischlerei führte, für das Spachteln und Gipsen zuständig war. „Wir haben im Keller angefangen und uns nach oben gearbeitet“, erinnert sie sich. Und obwohl die beiden zum damaligen Zeitpunkt, vor ziemlich genau einem Jahr, noch nichts inseriert hatten, kamen bereits die ersten Anfragen. Ein Montagetischler war der Erste, der einen der Räume im vergangenen Mai bezog. „Der brauchte ganz schnell etwas und so haben wir zuerst seinen Raum fertiggestellt und dann einen nach dem anderen. Man kann schon sagen, dass es mittlerweile unser Hobby ist, alte Liegenschaften herzurichten“, erzählt sie lachend.

Das Ehepaar Maria und Albin Hölbling
Das Ehepaar Maria und Albin Hölbling © KK/privat

Bei Willhaben stellten sie die Räumlichkeiten online und nach und nach zogen unterschiedliche Leute aus ganz unterschiedlichen Beweggründen ein: „Ein Herr nutzt seinen Raum als Photovoltaik-Lager, wir haben einen Schlosser, eine Energetikerin, die sich keine großen Räume in der Stadt Villach leisten kann, und junge Burschen, die sich ein Fitnessstudio eingerichtet haben.“ Und gestern erst wurde die Übergabe für ein Nagelstudio gemacht. „Uns war von Anfang an wichtig, dass sich niemand ewig binden muss. Man kann einen Raum auch nur für einen Monat mieten. Wir sind da flexibel“, erklärt Maria Hölbling, die noch einen großen Saal zur Verfügung hat, in den eventuell ein Verein einziehen wird. „Das muss allerdings noch mit der Landesregierung abgeklärt werden.“

In der Nachbarschaft sei man dankbar über die Veränderung. „An uns sind mehrere Leute herangetreten und haben sich bedankt, weil das Gebäude so viele Jahre leer stand und schon ein Schandfleck in der Gegend war. Wir arbeiten einfach gerne an solchen Projekten und das ist uns wirklich gut gelungen.“ Die Investitionssumme des Projektes ist nicht bekannt.