Herr Mayer, wie restaurieren Sie eine alte Handschrift?
MANFRED MAYER: Restaurierung ist vor allem der Erhalt von Information. Im ersten Schritt wird eine Handschrift digital dokumentiert. Dann entscheiden wir, was wir genau machen. Unsere Hauptaufgabe ist, das Papier, den Bucheinband, die Tinte und die Malereien zu festigten. Der Aufwand für ein Buch liegt zwischen einem Tag und mehreren Wochen.

Wann ist ein Werk restaurie­rungsbedürftig?
MANFRED MAYER: Wenn bei der Benützung einer Handschrift, also beim Lesen, ein Verlust an Originalsubstanz droht.

Nicht selten gehen Bücher von der Restaurierung in die Digitalisierung.
KARL LENGER: Das stimmt. Wenn eine sofortige Digitalisierung nicht möglich ist, kommen sie zuerst in die Restaurierung und dann zurück zu uns.

Und was passiert bei der Digitalisierung?
KARL LENGER: Das Buch wird Seite für Seite hochauflösend fotografiert. Danach kommt die Nachbearbeitung, die den meisten Zeitaufwand verursacht. Abgespeichert werden die Bilder auf Servern und in der Cloud. Wir an der Universitätsbibliothek Graz waren übrigens die ersten im deutschsprachigen Raum, die mit der Digitalisierung von derartigen Handschriften angefangen haben.